Putin zerstört ukrainische Dörfer. Diese Leute bauen sie wieder auf
Unser Gastautor war in einem ukrainischen Dorf zu Besuch, das von den russischen Besatzern befreit wurde. Dabei hat er erstaunliche Menschen getroffen.
17. April 2024
– 7 Minuten
Oleg Tan
Bei 35 Grad Hitze im Dorf Lukaschiwka in der Oblast Tschernihiw im Nordosten der Ukraine arbeitet eine Gruppe Freiwilliger an einem »Kasten« aus Ziegeln, der sich bis zum Winter in ein Haus verwandeln soll. Das zerstörte Haus der hiesigen Verkäuferin Nina, die derzeit mit ihren Kindern im Haus eines Nachbarn wohnt, Im März 2022 während der russischen Offensive auf Kyjiw war es niedergebrannt. Im Dorf Lukaschiwka gibt es mehrere Dutzend solcher Häuser. Einige von ihnen werden bereits von Freiwilligen aufgebaut, die seit letztem Sommer (2022, Anm. d. Red.) jedes Wochenende hierherkommen.
Die Einsätze werden von der organisiert. Laut Bohdan, einem ihrer Koordinatoren, reisen junge Männer und Frauen aus der Ukraine und dem Ausland in die Oblast Tschernihiw, weil die betroffenen Dörfer so weit von Kyjiw und anderen städtischen Zentren entfernt liegen, dass die Für die Zukunft planen sie, ihre Aktivitäten auf andere Regionen auszuweiten. Wenn der Krieg vorbei ist, wollen sie in der gesamten Ukraine aktiv sein.
»Letzten Sommer war die Stimmung in Kyjiw ein wenig deprimierend, nichts funktionierte, die meisten meiner Freunde waren weg«, erinnert sich Bohdan. »Ich hatte die Möglichkeit, nach Lukaschiwka zu gehen und dort zu helfen. Ich wollte nicht stillsitzen, denn nicht jeder kann sich freiwillig zur Front melden. Und hier gab es Arbeit. Das Wichtigste für uns ist, den Menschen zu zeigen, dass sich die Freiwilligenarbeit lohnt. Wenn wir uns zusammenschließen, schaffen wir wichtige Dinge: Trümmer beseitigen, ein Haus bauen.«
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