Das sind die »langsamsten« Städte Deutschlands
Neben »Slow Food« gibt es auch immer mehr Städte, die für eine langsame Lebensweise stehen. Wie Schneverdingen, Lüdinghausen und Waldkirch es schaffen, besonders lebenswert zu sein.
Vor einiger Zeit habe ich mehrere Tage in einer kleinen Stadt in der Lüneburger Heide verbracht. Hinter mir lagen arbeitsreiche Wochen, ich brauchte dringend Urlaub. An einem Freitag nach Feierabend setzte ich mich ins Auto und fuhr auf der A7 Richtung Norden. Als ich nach gut 2 Stunden in dem kleinen Ort Schneverdingen im Heidekreis ankam, waren meine Freunde schon da. Wir hatten ein Haus am Rande der Heide gemietet und als ich sah, wie in der Küche gekocht wurde, im Wohnzimmer Billard und auf der Fensterbank Gitarre gespielt wurde, kam ich nach langer Zeit mal wieder zur Ruhe.
Wir waren 10 Großstadtmenschen, die ihr Glück in diesen Tagen in einem beschaulichen Ort in der Lüneburger Heide fanden. Wir schlenderten durch die Straßen, schauten in kleine Läden, saßen in Cafés und bestellten Buchweizentorte, spazierten durch die Heide und redeten. Wir widmeten uns all den Dingen, für die wir im Alltag keine Zeit hatten. Als wir bei einem unserer Spaziergänge irgendwann auf einen bärtigen Hirten mit Hunderten Heidschnucken trafen und auf seinen Hund, der die Herde vor sich hertrieb, waren wir nicht überrascht – das alles passte einfach so gut hierher.
Die Tage in Schneverdingen haben mich daran erinnert, dass es diese Beschaulichkeit, diese Langsamkeit des Alltagslebens noch gibt. Doch sie ist nicht selbstverständlich.
Titelbild: onnola - CC BY-NC-ND 2.0