So meldest du Hass online
Dieser Initiative gelingt, woran »Facebook« und »Twitter« scheitern: dem Hass im Netz Paroli bieten.
Ein junger Mann weiß nicht mehr weiter. Eigentlich war er stolz darauf, als sein Name zusammen mit denen seiner Klassenkameraden in einer regionalen Tageszeitung veröffentlicht wurde, als sie 2016 das Abitur gemacht hatten. Doch seitdem erhält er regelmäßig beleidigende Botschaften und Drohungen von Menschen, die er gar nicht kennt – Hassbotschaften.
Als Grund reicht den Sendern dieser Botschaften anscheinend, dass
nicht wie Meier oder Müller klingt. Und der Hass tritt geballt auf, denn er ist organisiert: Einem bayrischen Pegida-Verband fiel auf, dass die Mehrheit der Abiturienten aus Enes Jahrgang Namen trug, die auf einen Migrationshintergrund schließen lassen könnten, und veröffentlichte die Namensliste auf Facebook unter dem Hashtag #Genug_ist_Genug. Das richtete die Wut der Wutbürger auf den Abiturienten und seine Freunde – bis heute.Was ist Hatespeech?
Der Begriff Hatespeech umfasst sprachliche Ausdrucksweisen von Hass mit dem Ziel der Herabsetzung und Verunglimpfung bestimmter Gruppen oder Gruppenzugehöriger. Hatespeech soll einschüchtern, ausgrenzen und kann eine Vorstufe zur physischen Gewalt sein.
Der Fall zeigt, wie schnell ahnungslose Deutsche heute zur Zielscheibe von Hass und Hetze im Netz werden können. Doch Betroffene können sich nun effektiv wehren.
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily
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