So wirst du im Alltag überwacht
Lerne 7 Überwachungsmaßnahmen kennen und wie sie in Deutschland zum Einsatz kommen.
Die Coronakrise hat einen heimlichen Gewinner: den Überwachungsstaat. Bedroht von einem unsichtbaren Virus und in der Freiheit beschnitten durch Kontaktsperren, sieht die engmaschige Kontrolle der Bürger:innen leicht nach dem kleineren Übel aus.
Manche Länder setzen unter dem Vorwand des Bevölkerungsschutzes derzeit um, was vor Monaten noch undenkbar war: Israels Inlandsgeheimdienst etwa spionierte ungeniert die Smartphones von Covid-19-Patient:innen aus –
China nutzt Videokameras und künstliche Intelligenz, um Infektionswege öffentlich zu machen.
Höchste Zeit für einen Crashkurs zum Thema Überwachung und Freiheit –
Entdeckst du alle 7 Überwachungsmaßnahmen?
Es ist eine typische Szene aus dem Westen von San Francisco. Ein junger Mann spricht vor einem Polizeigebäude mit einem Polizisten, hinter ihm fährt ein Streifenwagen vorbei. Diese Situation ist von der Electronic Frontier Foundation bildlich so aufgenommen, dass du dich darin spielerisch umschauen und Objekte anvisieren kannst. Der Clou: In der Umgebung der Szene verbergen sich 7 Überwachungstechnologien, die heute schon in den USA zum Alltag gehören – und von denen viele auch in Deutschland ankommen.
Schärfe deinen Blick für Überwachung und finde alle 7 Technologien!Hier die Auflösung:
- PTZ-Kamera: Die steuerbare Überwachungskamera mit Zoomfunktion ist frei schwenkbar und in einer dunklen Kugel verborgen, sodass ihre Blickrichtung nicht erkannt werden kann. Viele bieten die Funktion des »Auto-Trackings«, wodurch eine Person erfasst und automatisch so lange wie möglich verfolgt wird. Diese Kameras werden in Deutschland eingesetzt –
- ALPR: Hinter der Abkürzung steckt eine Technik zur
- Mobile ALPR: Das System erkennt Nummernschilder, ist dabei aber nicht stationär, sondern auf einem Streifenwagen montiert. Die Polizeikräfte darin werden informiert, sobald in ihrer Umgebung ein Nummernschild mit einer Datenbank der Strafverfolgung übereinstimmt.
- Schussdetektor:
- Mobile Biometriescanner: Die einfachen Handgeräte können Gesichter von Verdächtigen mit Datenbanken abgleichen und auch Fingerabdrücke oder Scans der Augen (Iris) nehmen und hochladen. Doch die sensiblen Daten müssen gut geschützt werden, denn in den falschen Händen könnten sie
- Körperkameras: Sogenannte »Bodycams« sollen eine Schutzmaßnahme für Polizeikräfte sein und dabei helfen, Gewalt zu reduzieren und Beweise zu sichern. Sie werden entweder auf der Schulter oder auf Brusthöhe an einer Weste getragen. In vielen Städten Deutschlands werden seit 2016 Pilotprojekte durchgeführt, sowohl von der
- Drohnen: Sicherheitskräfte nutzen mit Kameras ausgestattete Drohnen zur einfachen Luftüberwachung. In Deutschland wurden sie etwa in Düsseldorf und Dortmund zur Überprüfung von Kontaktsperren in Parks eingesetzt – im Rahmen eines Drohnenpilotprojektes in NRW.
Worauf wir aufpassen müssen
Was das kurzweilige Überwachungsspiel zeigt: Die Technik ist längst da und der Wille der Behörden, sie zu nutzen, ist eher hoch. Das gilt erst recht bei dem, was aktuell zur Virusbekämpfung erprobt wird – und so potenziell auch nach Corona Normalität bleibt.
»Jede Person hat das Recht auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung und ihrer Korrespondenz.« – Europäische Menschenrechtskonvention
Schließlich haben wir alle
Damit würde der sprichwörtliche »gläserne Bürger« Realität, der unter einer Aura der Einschüchterung außerhalb seiner eigenen 4 Wände ständig vorsichtig ist. Und das sollte – auch bei der aktuellen Coronapanik – niemand wollen.
Hier findest du das andere aktuelle Daily:
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily