Warum auch ein Bürojob verdammt anstrengend ist
Auch ein Tag in einem bequemen Büro kann schlauchen. Das weiß die Wissenschaft über die Büromüdigkeit.
Es scheint eines der großen Mysterien des Büroalltags zu sein: Obwohl wir uns zwischen dem Plausch in der Kaffeeküche und dem mittäglichen Gang an die frische Luft auf unserem Bürostuhl körperlich kaum verausgaben – fühlt es sich an manchem Abend trotzdem so an, als hätten wir auf dem Bau geschuftet.
Mentale Erschöpfung nennt es sich, wenn sich Menschen mit Bürojob am Ende des Tages fühlen, als hätten sie sich total verausgabt. Doch wie entsteht diese geistige Müdigkeit?
Darüber wissen Arbeitspsycholog:innen mittlerweile eine ganze Menge. Einer der wichtigsten Gründe ist ihnen zufolge, dass wir uns ständig selbst kontrollieren müssen –
1. Wenn uns die Motivation fehlt
Vieles deutet darauf hin, dass unsere Arbeit anstrengender ist, wenn sie nicht mit unseren persönlichen Zielen übereinstimmt. Wenn wir uns beispielsweise zu einer Aufgabe »zwingen« müssen,
2. Wenn wir Ablenkungen widerstehen müssen
Wenn wir bei der Arbeit ständig Reize ausblenden müssen, die uns von der eigentlichen Aufgabe ablenken, kostet das Energie: Denn oft müssen wir dabei auf Dinge verzichten, die wir eigentlich viel lieber machen würden. Mit dem Kollegen quatschen zum Beispiel oder durch soziale Medien scrollen.
Manchmal lässt es sich allerdings nicht vermeiden, dass wir zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her wechseln: Etwa wenn ein Kollege eine Frage hat oder wir angerufen werden. »Für das Gehirn ist es anstrengend, zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her zu wechseln«, sagt Arbeitspsychologin
3. Wenn wir unsere Gefühle verstecken müssen
»Wir wissen ziemlich sicher, dass Emotionale Dissonanz erschöpfend ist«, sagt Hannah Schade. Emotionale Dissonanz entsteht dann,
Was hilft?
All diese Punkte können im Job immer wieder auftreten – und lassen sich auch nicht komplett vermeiden. Dennoch ist es wichtig zu wissen, was Büroarbeit anstrengend macht und dass die Erschöpfung nicht eingebildet ist. Nur so lässt sich nämlich etwas daran ändern. Denn: Einerseits steigt das Risiko, dass uns im erschöpften Zustand Fehler bei der Arbeit unterlaufen. Andererseits – und das ist weitaus schlimmer – kann mentale Erschöpfung ein echtes Gesundheitsrisiko sein, wenn sie zum Dauerzustand wird.
Zum einen hilft es demnach, Erschöpfungsfaktoren so gut es geht zu vermeiden:
- Muss ich wirklich vorspielen, dass ich gut drauf bin, oder kann ich Kollegen anvertrauen, dass es mir mies geht?
- Kann ich mein Telefon nicht mal für eine Weile ausschalten oder die Tür zumachen, um Ablenkungen zu vermeiden?
Solche Fragen können helfen, doch nicht immer ist es möglich, anstrengende Situationen zu umgehen – denn manchmal gehören sie einfach zum Job dazu.
Entspannen, bitte!
Lässt sich die Erschöpfung nicht vermeiden, sind Erholungsphasen besonders wichtig. Gehört es etwa zum Job, seine Gefühle zu verbergen, sei es wichtig, das nach der Arbeit nicht zu übernehmen.
Es muss wirklich den Moment geben, in dem man nach Hause geht und nur noch Privatperson ist und authentisch sein darf.
In jeder Hinsicht ein riesiger Pluspunkt: Eine gute Arbeitsgemeinschaft. »Wer mit seinen Kollegen gut zurechtkommt und emotionale Unterstützung erfährt, hat hier einen riesigen Vorteil«, sagt Schade. »Das ist ein absoluter Wohlbefindensbooster, der sich aber leider nicht erzwingen lässt.«
Was außerdem helfen kann, ist der Glaube an die eigene, unerschöpfliche Willenskraft. Früher ging man davon aus, dass wir nur eine begrenzte Menge Energie zur Verfügung haben, um Dinge zu tun, die wir aus eigenem Antrieb nicht machen würden. Geht dieser Energievorrat zur Neige, wären wir nicht mehr in der Lage, unseren Willen zu kontrollieren. »Mittlerweile weiß man, dass das nur so ist, wenn die Menschen glauben, dass ihre Willenskraft derartig begrenzt ist«, sagt Schade. Wer dagegen annimmt, seine Willensstärke sei unendlich, würde weniger stark erschöpfen.
Fakt ist jedoch: Oft liegt es nur begrenzt am eigenen Verhalten, sondern am Job selbst, dass sich
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Titelbild: pch.vector - CC0 1.0