So viel CO2 sparst du, wenn du im Homeoffice arbeitest
Gelegentlich zu Hause zu arbeiten ist nicht nur im Sinne der Beschäftigten. Eine neue Studie zeigt, welchen Beitrag das Homeoffice zum Klimaschutz leisten kann.
Natürlich sinkt der durchschnittliche Verbrauch, wenn mehrere Personen im Auto sitzen. Noch besser fürs Klima ist es, wenn ich die Bahn nehme: Dann komme ich nur auf 6 Kilogramm CO2 pro Arbeitstag. Doch der klimafreundlichste Arbeitsweg ist der an den heimischen Schreibtisch. Wie viel CO2 eingespart werden könnte, wenn Menschen auch in Zukunft häufiger zu Hause arbeiten würden, hat jetzt das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) berechnet. Die von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Schluss, dass
Die Studienautorinnen Lisa Büttner und Anna Breitkreuz gehen davon aus, dass 40% aller Beschäftigten ihre Arbeit von zu Hause erledigen könnten. Diese Schätzung basiert auf einer Analyse des
Es geht um Millionen von Auto-, Bus- und Bahnfahrten täglich, die sich negativ auf die Klimabilanz auswirken.
Und noch eine Zahl hilft, um deutlich zu machen, wie viel CO2-Einsparungspotenzial das Homeoffice bietet: Deutschlandweit arbeiten 14,8 Millionen Menschen in Büros – und es werden mehr. Es geht also um Millionen von Auto-, Bus- und Bahnfahrten täglich, die sich negativ auf die Klimabilanz auswirken. Und die, wie wir seit Corona wissen, oft überflüssig sind.
In der Greenpeace-Studie wurden nun 2 Szenarien entwickelt:
- Konservatives Szenario: Hier beträgt der Anteil der Beschäftigten, die regelmäßig im Homeoffice arbeiten, 25%. In diesem Szenario könnte bereits ein Tag Homeoffice pro Woche den Pendelverkehr um 10,9 Milliarden
- Fortschrittliches Szenario: Hier beträgt der Anteil der Beschäftigten, die im Homeoffice arbeiten, 40%. Das würde bei 2 Tagen Homeoffice pro Woche 5,4 Millionen Tonnen CO2 sparen. »Dies entspricht 18% der Emissionen aus dem Pendelverkehr und 4% der Gesamtemissionen des Personenverkehrs in Deutschland«, heißt es in der Studie.
Wenn Unternehmen also konsequent die Möglichkeit anbieten, regelmäßig von zu Hause zu arbeiten, wäre es möglich, schon mit nur 2 Tagen Homeoffice fast 1/5 der Treibhausgase aus dem Pendelverkehr zu sparen. Das bedeutet zugleich: weniger Verkehr in den Innenstädten und weniger Stress für alle, die morgens im Stau stehen oder in die volle Bahn müssen. Dafür gewinnen wir Freizeit
Greenpeace fordert Recht auf Homeoffice und Abschaffung der Pendlerpauschale
Die Studienautorinnen weisen zwar darauf hin, dass es sich um Schätzungen handelt und sogenannte Rebound-Effekte wirksam werden. Denn andere Fahrten vor oder nach der Arbeit, zum Beispiel zur Kita oder zum Supermarkt, werden natürlich trotzdem gemacht. Außerdem kommt es zu zusätzlichem Energieverbrauch, wenn Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen. Dennoch sehen die Autorinnen im Homeoffice großes Potenzial für den Klimaschutz.
Greenpeace leitet daraus mehrere Forderungen ab. Zum einen ein Recht auf Homeoffice,
Unternehmen wollen am Homeoffice festhalten und Dienstreisen reduzieren.
Außerdem fordert Greenpeace Steuervorteile für das Homeoffice und die Abschaffung der Pendlerpauschale, die gegenwärtig
Aber wie realistisch ist es überhaupt, dass es langfristig einen spürbaren Rückgang beim Pendeln gibt? Dazu hilft ein Blick in die aktuelle Sonderstudie der Bertelsmann Stiftung über die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeitswelt. Mehr als 200 Expert:innen für Digitalisierung, Technologie und künstliche Intelligenz wurden dafür befragt. 85% von ihnen erwarten, dass sich
Das Homeoffice kann ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende sein.
Die Studienautor:innen Anke Hoffmann und Ole Wintermann sehen in der digitalen Arbeitskultur das Potenzial, langfristig Ressourcen zu schonen. »Vieles wird davon abhängen, ob wirtschaftliche und politische Entscheider das Nachhaltigkeitspotenzial des digitalen Arbeitens erkennen und entsprechende Initiativen künftig stärker fördern«, schreiben sie. Ähnlich äußert sich Greenpeace: »Bundesregierung und Unternehmen sollten die Arbeit im Homeoffice jetzt konsequent fördern, denn Telearbeit schützt das Klima«, sagt Sprecher Benjamin Stephan.
Es gibt kaum noch ernst zu nehmende Gründe dafür, Beschäftigten die tageweise Arbeit im Homeoffice zu verwehren. Zum Glück erkennen viele Führungskräfte dieses Potenzial. Umso wichtiger sind jetzt Anpassungen beim Steuerrecht, beim Gesundheitsschutz und bei arbeitsrechtlichen Regelungen, etwa bei
Natürlich braucht es weiterhin einen gut ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr, umweltfreundliche Busse, Bahnen und Pkw sowie sichere Rad- und Fußwege, damit
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily