Wie ein Festival mit 35.000 Gästen noch in diesem Jahr klappen könnte
Das Fusion Festival soll trotz Pandemie stattfinden. Die Veranstalter:innen haben dafür ein umfassendes Konzept entwickelt. Was genau geplant ist und ob es wirklich funktionieren kann
Mit Tausenden fremden Menschen an einem Ort unbeschwert tanzen, ganz ohne Maske: Während wir uns
Mitten in der
Bereits im letzten Jahr sind die großen Musikfestivals in Deutschland ausgefallen oder konnten nur in abgespeckter Form stattfinden. Und auch für 2021 wurden das Southside, Rock im Park, Deichbrand und Co. mittlerweile abgesagt – weil die Entwicklung der Coronalage in den nächsten Monaten zu ungewiss ist und eine Absage immer teurer wird, je länger man sie aufschiebt.
Dennoch gibt es eine Reihe von Festivals, die an ihren Terminen für den Sommer festhalten,
Zum anderen hat Mecklenburg-Vorpommern als einziges Bundesland Förderungen für Großveranstaltungen angekündigt.
Was genau hat die Fusion vor?
»Wir sind diese Perspektivlosigkeit leid und wollen raus aus der
Der Kern des Konzepts sind Massentests –
In Lärz, wo das Festival stattfindet, müssen dann alle an einer eigens eingerichteten Teststation mit eigenem Labor einen verpflichtenden PCR-Test machen. Bereits nach 90 Minuten soll das Ergebnis vorliegen. Nur mit einem negativen Covid-19-Test wird das elektronische Zugangsbändchen freigeschaltet, der Gast darf das Festivalgelände betreten – und die Maske abnehmen. Positiv getestete Personen werden infektionsschutzgerecht nach Hause
Da PCR-Tests eine Momentaufnahme darstellen und nur etwa 72 Stunden aussagekräftig sind, werden sie nach 2 Tagen noch einmal wiederholt. Dafür gibt es eine extra Feierpause, in der das gesamte Festivalgelände geräumt wird. Wer danach vom Campingbereich zurück zu den Bühnen und auf die Tanzflächen möchte, muss erneut einen negativen Test vorweisen. Ein paar Tage nach dem Festival sollen die Besucher:innen sich dann erneut testen lassen – diese Untersuchung ist dann allerdings freiwillig.
Der Kulturkosmos Müritz e. V. schätzt, dass etwa 180.000 PCR-Tests für die Aufbauphase und die beiden Festivalwochenenden nötig sein werden. Ob und wie sich die teure Testinfrastruktur finanzieren wird, ist noch unklar. Wegen der Pandemie wurde der Ticketpreis bereits im November von 145 auf 220 Euro erhöht, also bevor das Testkonzept überhaupt fertig erarbeitet worden war. Ein weiteres Mal wollen die Veranstalter:innen die Preise allerdings nicht erhöhen. Sie setzen stattdessen auf Unterstützung durch die Politik.
Kann das gut gehen?
Mitten in einer globalen Pandemie ein so großes Festival zu veranstalten, mag verantwortungslos und nach einer aberwitzigen Idee klingen. Doch das Konzept haben sich die Veranstalter in den letzten Monaten nicht allein ausgedacht, sondern zusammen mit Mediziner:innen, Labors und IT-Spezialist:innen ausgearbeitet. Auch der für das Festival zuständige leitende Notarzt habe das Konzept geprüft und für gut befunden,
Ob die Fusion tatsächlich stattfinden kann, bleibt trotzdem abzuwarten. Derzeit liegt das Konzept noch dem zuständigen Ordnungsamt vor, das es prüfen und genehmigen muss.
Wir schreiben dieses Konzept im Wissen, dass wir die Fusion 2021 nur unter Berücksichtigung und verantwortungsvoller Bewertung der pandemischen Gesamtsituation Ende Juni realisieren können. Wir sagen aber auch deutlich, dass wenn zur Festivalzeit erneut Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern gestattet sein wird,
Wie Feiern während Corona möglich sein kann,
Es wird immer ein gewisses Restrisiko geben. Aber Konzepte wie das der Fusion machen Hoffnung und können Vorbild für andere Bereiche sein.
Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
Titelbild: Stephen Arnold - CC0 1.0