Das Recht auf schnelle(re)s Internet kommt – und was diese Woche noch wichtig war
Diese 5 guten Nachrichten beschäftigen die Redaktion aktuell.
Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Mit diesem neuen Format möchten wir euch regelmäßig ein wenig mehr Einblick in die Geschichten und Nachrichten geben, die uns als Redaktion gerade beschäftigen – und kurz darüber berichten.
Bald kannst du ausrangierte Elektrogeräte während deines Einkaufs zurückgeben
von Désiree SchneiderSpätestens ab dem 1. Juli 2022 kannst du dein kaputtes Handy, die Taschenlampe oder den Rasierer (sowie alle anderen Elektrogeräte unter 25 Zentimeter Kantenlänge) in vielen Supermärkten kostenfrei
Voraussetzung für die Rücknahmepflicht ist, dass die Ladenfläche größer als 800 Quadratmeter ist und der Supermarkt selbst mehrmals im Jahr Elektrogeräte anbietet. Das ist bei fast allen großen Supermärkten wie Rewe, Kaufland, Aldi und Co. der Fall. Alle Sammelstellen bekommen ein einheitliches Erkennungszeichen. Momentan kann man seinen Elektroschrott kostenlos bei Händler:innen, an Wertstoffhöfen und bei manchen Elektromärkten sowie Mobilfunkunternehmen zurückgeben.
Die Erweiterung der Rücknahmepflicht ist nicht nur bequemer für Verbraucher:innen, sondern soll auch die Sammel- und Recyclingquote erhöhen, wie sich das Bundesumweltministerium
Arbeit soll sicherer werden
von Stefan BoesWer einen neuen Arbeitsvertrag unterschreibt, muss sich heute darauf einstellen, dass das, was darin geregelt ist, nicht von Dauer ist.
Ob am Ende Unternehmen oder Beschäftigte geschützt werden, ist noch nicht endgültig entschieden
Doch eine Nachricht, die in den vergangenen Tagen ein wenig untergegangen ist, lässt aufhorchen: Wenige Monate vor dem Ende der Großen Koalition will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) tatsächlich noch ein zentrales Vorhaben des Koalitionsvertrags abarbeiten und sachgrundlose Befristungen einschränken.
Geplant ist, die mögliche Befristungsdauer von bisher 24 Monaten auf 18 Monate zu verkürzen. Die Befristung soll auch nur noch einmal statt bisher dreimal verlängert werden dürfen.
Ob der Gesetzentwurf tatsächlich zum 1. Januar 2022 in Kraft treten kann, ist noch nicht entschieden. Ob Unternehmen oder Beschäftigte geschützt werden – das entscheidet am Ende der größere Koalitionspartner, die Union.
Ein kleiner Flug für einen Mars-Hubschrauber, ein großer Schritt für die Weltraumtechnik
von Lara MalbergerDie Nasa versteht es wirklich, sich gekonnt in Szene zu setzen! Diese Woche hat das mal wieder besonders gut funktioniert: Am 19. April hat die US-amerikanische Weltraumbehörde den ersten Hubschrauber auf dem Mars gestartet. Es war der erste motorisierte Flug dort.
Insgesamt rotierten die Hubschrauber-Blätter 39 Sekunden über dem staubigen Untergrund, bis zu 3 Meter stieg das Flugobjekt mit dem Namen Ingenuity empor.
Warum der Flug auf dem Mars so eine große Sache ist, liegt an der enormen technischen Herausforderung, welche die Bedingungen auf dem Mars mit sich bringen. Unter anderem:
- Die große Entfernung: Der Hubschrauber musste nicht nur ca. 480 Millionen Kilometer zum Mars transportiert werden, der rote Planet ist auch zu weit weg für eine Fernsteuerung. Bis ein Funksignal ankommt, würde es etwa 20 Minuten dauern. Deshalb muss der Hubschrauber völlig selbstständig agieren.
- Die eisige Kälte: Minus 90 Grad zeigt das Thermometer in Marsnächten. Das muss das batteriebetriebene Fluggefährt aushalten, besonders Elektronik und Akkus sind kälteempfindlich. Die Lösung: Eine eingebaute Heizung und die Möglichkeit, Batterien solar aufzuladen.
- Die dünne Luft: Die Atmosphäre des Mars ist deutlich dünner als die der Erde. Fliegen funktioniert hier deshalb anders. Während Rotorblätter sich auf der Erde etwa 200–500-mal pro Minute drehen, braucht der Mars-Hubschrauber ganze 2.400 Umdrehungen pro Minute, um in der Luft zu bleiben. Zudem sind die Rotorblätter im Verhältnis zum Gehäuse ziemlich groß. Was beim Abheben hingegen hilft: Schwerkraft ist auf dem Mars kaum vorhanden.
Vor dem Testflug war nicht klar, ob Ingenuity tatsächlich mit all diesen Widrigkeiten zurechtkommen würde. Das zu beweisen war das Ziel der Mission – weshalb das Team in der NASA-Zentrale über den ersten Höhenflug in Jubel ausbrach. Nach dem geglückten Flug könnte es bald weitere Hubschrauber-Expeditionen auf dem Mars geben. Der Vorteil solcher Flugmissionen: Sie können längere Wege auf dem Mars zurücklegen als ein Rover und dementsprechend breitflächiger Daten über den Planeten
Das Recht auf schnelle(re)s Internet kommt
von Dirk WalbrühlDas Internet ist in Deutschland ein Grundrecht. Das jedenfalls urteilte wegweisend der Bundesgerichtshof im Jahr 2013. Schließlich ist das Netz fundamental für ein informiertes Leben geworden. Während der Coronakrise gilt das umso mehr.
Was damals aber nicht geregelt wurde: Wie schnell das Internet sein soll, das den Menschen in Deutschland garantiert wird. Denn während in den Großstädten mit Glasfaser-Turbo gesurft wird, kämpfen abgelegene Dörfer mit langsamen Verbindungen und dort, wo nicht einmal DSL ausgebaut ist,
Eine gerechte Teilhabe an der digitalen Welt sieht anders aus. Die Unterschiede in der Netz-Infrastruktur führen zu einer neuen »digitalen Spaltung« zwischen Stadt und Land. Und das Schneckeninternet macht viele Ortschaften gerade für jüngere Menschen unattraktiver.
Das hat auch die Bundesregierung verstanden und möchte dies in der gerade erarbeiteten Reform des Telekommunikationsgesetzes (TKG) beheben. Damit soll ein neues Mindestdownloadtempo zugesichert werden – diskutiert wird darüber schon seit Jahren, inklusive vollmundiger
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung – wenn auch ein kleiner. Bis zum im Koalitionspapier versprochenen »flächendeckenden Zugang zum schnellen Internet« bis zum Jahr 2025 ist es noch ein weiter Weg. Eine schlaue Ergänzung wäre der Vorschlag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv): Demnach soll das gesetzliche Minimum dynamisch angepasst werden, sobald die durchschnittliche Geschwindigkeit in Deutschland steigt.
Frankreich will künftig Menschen belohnen, die ihr Auto abschaffen
von Maria StichAlle sprechen seit Jahren von der Verkehrswende, aber grundlegend hat sich in Deutschland bisher wenig verändert. Zwar wird der Kauf eines Elektroautos mit bis zu 9.000 Euro bezuschusst. Dabei wird aber oft vergessen,
Genau hier setzt eine in Frankreich geplante Regelung an: Wer sein altes, mit fossilen Energien betriebenes Auto abschafft,
Redaktion: Katharina Wiegmann, Maria Stich
Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
Titelbild: Derek Thompson - CC0 1.0