Unser Autor hat mit seinem Mitbewohner über Gott und die Welt gesprochen. Der angehende Theologe sagt: Natürlich hat die katholische Kirche noch eine Daseinsberechtigung! Stimmt das? Ein Streitgespräch auf dem Balkon
Missbrauchsskandale, Veruntreuung von Kirchenvermögen, Verweigerung der Segnung homosexueller Paare, fehlende Reformbereitschaft: Die katholische Kirche machte in den letzten Jahren überwiegend mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam.
Nicht zuletzt deshalb verliert sie gerade zunehmend an Stellenwert – und an Mitgliedern. Im Jahr 2019 verzeichnete sie 272.771 Austritte, ein Rekordwert, dem gegenüber weniger als 8.000 Wiederaufnahmen oder Eintritte standen.
Fast 800.000 Menschen sind bei der katholischen Kirche Unter den Katholik:innen sind auch junge Menschen. Einige, so wie ich, sind eher Mitglied aus Bequemlichkeit, sozusagen per Default. Andere wenden sich trotz der Skandale bewusst nicht von der Kirche ab und entscheiden sich sogar für eine intensivere Auseinandersetzung mit kirchlichen Themen.
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.
Was bewegt die Welt? Dieser Frage widmete sich Michel schon in seinem Studium der Internationalen Beziehungen und Wirtschaftswissenschaften in Erfurt. Seit kurzem bringt er als Journalismus-Quereinsteiger seine Gedanken über Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu Papier.