5 Entdeckungen der Woche, die uns zum Nachdenken gebracht haben
Pharmakonzerne senken die Preise von Covid-Medikamenten für ärmere Länder, Irland entfernt homophobes Lehrmaterial aus dem Unterricht und eine Studie, die zeigt: ältere Menschen sind mehr als nur eine Risikogruppe.
Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Vorenthalten wollen wir euch diese Entwicklungen, Geschichten und Ereignisse aber auch nicht. Deshalb berichten wir hier sonntags kurz und knapp über 5 Themen, die uns als Redaktion beschäftigt haben.
Die Älteren gehören zur Risikogruppe – und zu den übersehenen Krisenmanager:innen der Pandemie
von Stefan BoesWas seit Pandemiebeginn gilt, gilt auch jetzt wieder verstärkt: Das Coronavirus gefährdet vor allem ältere Menschen.
Doch den Älteren kommt nicht nur die Rolle der Betroffenen und Schützenswerten zu. Es wird leicht übersehen, dass sie es sind, die auch einen besonders großen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten.
Vergangenes Jahr gab es noch keinen Impfstoff. Dennoch haben Großeltern den Umfang der Betreuungsarbeit im Schnitt kaum reduziert,
So können Hausmüll und Plastik zu einem wertvollen Rohstoff werden
von Dirk WalbrühlSchon heute wissen wir, welcher Stoff in Zukunft eine große Rolle spielen wird: Graphen. Darunter versteht man eine bestimmte Kohlenstoffstruktur, die entfernt mit dem Material in Bleistiften verwandt ist.
Diese Struktur hat es in sich: Graphen ist etwa so steif und fest wie Diamant, hat
Das Problem ist jedoch, dass bisher immer nur kleine Mengen des »Wundermaterials« zu Forschungszwecken hergestellt werden konnten – und das ist aufwendig und teuer.
So ist das den Forscher:innen gelungen:
Das ermöglicht es, Graphen in größeren Mengen herzustellen. Eine Anwendungsmöglichkeit könnte sogar gegen den Klimawandel helfen: Beigemischt in Beton macht es diesen haltbarer und fester. Außerdem bindet es das CO2, das beim Verbrennen des Hausmülls sonst in die Atmosphäre abgegeben worden wäre. Die Skalierbarkeit des innovativen Verfahrens und dessen Kosteneffizienz stehen allerdings noch offen.
Eine Schulberaterin in Irland setzt sich erfolgreich für die Entfernung von homophoben Schulmaterialien ein
von Sara Rahnenführer»Alle Schwulen sind HIV-positiv und belästigen Kinder« oder »Mädchen, die kein Make-up tragen, sind lesbisch«: Diese Sätze standen bis vor Kurzem noch in
Über 90% der Grundschulen und 50% der weiterführenden Schulen in Irland stehen unter katholischer Schirmherrschaft.
Dass diese Aussagen nun aus den Schulbüchern gestrichen und Platz für faktenbasierte, inklusive und nicht-diskriminierende Diskussionsgrundlagen geschaffen wurde, ist unter anderem der Schulberaterin Pamela O’Leary zu verdanken. Sie selbst stieß erstmals im Jahr 2011 beim
Doch der Sexualkundeunterricht des Landes, das bereits 2015 die »Ehe für alle« eingeführt hat, soll sich nun ändern: In der ersten Jahreshälfte startete der Staat eine
Pfizer verkauft ärmeren Ländern sein neues Covid-Medikament extra günstig – jetzt fehlt nur noch die Freigabe der Impfstoffpatente
von Han LangeslagEine Woche nach dem Pharmakonzern Merck hat nun auch Pfizer angekündigt, sein neues Medikament gegen Covid-19 in 95 ärmeren Ländern
Einige wichtige Fragen bleiben aber noch: Erstens muss das Medikament in einem frühen Stadium der Erkrankung eingenommen werden. Es braucht deshalb ein gut funktionierendes Testsystem, um Menschen möglichst früh zu diagnostizieren. Das ist allerdings nicht in allen Ländern vorhanden – auch in Deutschland gibt es keine Garantie dafür, dass alle Infizierten rechtzeitig diagnostiziert werden.
Zweitens: Das Medikament in einigen Ländern günstiger zu verkaufen, ist zwar sehr begrüßenswert.
Diese Bedenken hat Pfizer bei seinem neuen Medikament offensichtlich nicht. Außerdem zeigt das Unternehmen damit wenig Vertrauen in die Mechanismen des freien Marktes: Je mehr kluge Köpfe an einem Problem arbeiten, desto mehr kreative Lösungen entstehen – auch dazu, wie Produktionsprozesse beschleunigt werden können.
Chris Vielhaus beschreibt, warum es so wichtig ist, dass alle Menschen weltweit so schnell wie möglich geimpft werden und warum Patente in solchen Situationen ein Problem sind:
Freie Lehrstellen, so weit das Auge reicht
von Chris VielhausVor wenigen Wochen bin ich in einem Text der Frage nachgegangen, warum auf Autobahnbaustellen so selten arbeitende Menschen zu sehen sind.
Auch in anderen Ausbildungsberufen wird bereits seit Jahren händeringend nach Nachwuchs gesucht: Branchenübergreifend liegt die Quote der unbesetzten Ausbildungsstellen bei 40 %, was sich unterm Strich auf bundesweit über 63.000 fehlende Auszubildende summiert. Während die Betriebe kritisieren, dass es zu wenig Bewerber:innen gibt und von diesen wiederum viele ungeeignet seien, forderte der Leiter des IAB, Bernd Fitzenberger, die Unternehmen auf, kompromissbereiter zu sein.
Die Situation lässt sich auch von der anderen Seite betrachten: Was für die Arbeitgeber:innen zu großen Problemen führt, dürfte alle Ausbildungswilligen freuen. Schließlich werden sie immer gefragter, können sich ihre Stelle aus unterschiedlichsten Optionen aussuchen und auf attraktive Konditionen hoffen. Ein Glasereibetrieb aus Norddeutschland hat das schon vor fast 4 Jahren erkannt – und legte sich beim Werben um neue Mitarbeitende kreativ ins Zeug:
Redaktion: Maria Stich und Désiree Schneider
Mit Illustrationen von Aelfleda Clackson für Perspective Daily