+++Eilmeldung: Bei dir ist der Groschen gefallen+++
Noch sind die meisten Medien unsicher, wie sie im Internet Geld verdienen können. Experimentiert wird viel. Wie aussichtsreich ist das Modell, auf das du setzt?
»Information will frei sein.« Diesen Satz als Glaubensbekenntnis, als Mantra des Silicon Valley. Dorthin hatte es zu dieser Zeit auch den damaligen Bild-Chefredakteur Kai Diekmann verschlagen, der unter der Sonne der großen Digital-Gurus Visionen erarbeiten wollte, wie aus der Boulevardzeitung ein zeitgemäßes Produkt werden kann. Braun gebrannt auf der Terrasse im Silicon Valley muss jedoch auch Diekmann eingestehen: »Wenn keiner mehr bezahlt für Journalismus, dann ist Schluss mit Journalismus.« Wie können sich Medien heute finanzieren, wenn sie nicht mehr Hüter, sondern Kurator der freien Information sind?
Früher konnten Medien weitestgehend bestimmen, welche Informationen frei verfügbar waren. Journalisten galten als »Gatekeeper«, also Torwächter, die entscheiden, was reinkommt und was draußen bleibt. Heute sind Journalisten eher »Gatewatcher«, sie beobachten, wer durchs Tor geht, und bieten Lesern, Hörern und Zuschauern ihre Zusammenfassung und Einordnung an. Klar, dass an diesem Informationstor möglichst unbestechliche Sicherheitsleute positioniert sein sollten. Dafür brauchen sie eine fachliche Ausbildung und vor allem eines: Zeit.
Mit anderen Worten: Es ist an der Zeit, zu fragen, wie Journalismus finanziert werden kann und soll.
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.
Mit Illustrationen von
Robin Schüttert
für Perspective Daily
Wenn Zugvögel im Schwarm fliegen, beeinflusst jedes einzelne Tier die Richtung aller – das hat David bei einer Recherche gelernt. Sonst berichtet er eher über Menschen, stellt sich dabei aber eine ganz ähnliche Frage: Welche Rolle spielt der einzelne Wähler und Verbraucher, welchen Einfluss hat jeder von uns auf die Gesellschaft? David recherchiert gern unterwegs, studiert hat er Musikmanagement, Englisch und Journalismus.