Frühjahrsputz im Kopf: Wir räumen mit unseren 8 »Lieblings-Mythen« auf
Mancher Unsinn bleibt besonders gut kleben. Dieser Irrglauben gehört dringend rausgekehrt!
Wenn viele Meinungen aufeinandertreffen, wird es spannend – und manchmal auch explosiv. In der Redaktion von Perspective Daily kommen viele Fachrichungen zusammen. Und die haben mit ihren ganz eigenen »Mythen« zu kämpfen. Also hat sich jeder von uns gefragt: Wie schwierig es ist, Falschinformationen zu korrigieren, erklären Maren Urner und Han Langeslag hier Welchen Irrglauben würde ich am liebsten abschaffen?
Zum Aufwärmen und Mitmachen: Eine dieser 6 Aussagen ist wahr. Die Auflösung folgt am Ende des Artikels:
- »Im Mittelalter glaubten die Menschen, die Erde sei flach.«
- »Jeder Mensch verschluckt bis zu 10 Spinnen in seinem Leben.«
- »Wir nutzen nur 50% unseres Gehirns.«
- »Zucker macht Kinder hyperaktiv.«
- »Fingerknöchel-Knacken verursacht Arthritis.«
- »Coca-Cola enthielt früher Kokain.«
Maren Urner: »Alkohol tötet Gehirnzellen«

»Ich trinke Alkohol, um klüger zu werden!«
»Aber Alkohol tötet doch Gehirnzellen …«
Ein Beispiel für die abstruse Argumentationskette zur »Gehirn-Reinigung« durch Alkohol »Ja, aber zuerst die schwächsten und langsamsten. Mit jedem Vollrausch räume ich also ein wenig im Gehirn auf!«Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, wenn mir solche Geschichten zu Ohren kommen. Logikfehler hin oder her; eine Annahme in der ausgedachten Unterhaltung ist weit verbreitet: Alkohol töte Gehirnzellen. Spekulationen zur genauen Anzahl (pro Vollrausch) gibt es zuhauf.
Fest steht jedoch: Selbst Menschen, die viel und regelmäßig Alkohol konsumieren, Tote Gehirnzellen gehören nicht zu den Schäden exzessiven Alkoholkonsums (englisch, 1993) töten damit keine Gehirnzellen. Allerdings sorgt ein erhöhter Alkoholkonsum für zahlreiche andere negative Effekte, auch auf unseren Denkapparat: Chronischer Alkoholkonsum schädigt die Zellenden von Gehirnzellen (englisch, 2007) So kann er die Zellenden, die Dendriten, beschädigen. Die sind für die Informationsweitergabe zwischen den Gehirnzellen wichtig.
Ist die Weitergabe von Informationen im Gehirn gestört, hat das Auswirkungen auf unsere Denk- und Handlungsfähigkeiten. Die Liste der Hirn- und damit Verhaltensschäden durch exzessiven Alkoholkonsum ist lang: Übersichtsstudie zu den Folgen von Abhängigkeiten einschließlich Alkohol (englisch, 2009) Depression, Motivationsmangel, beeinträchtigtes Urteilsvermögen, verringerte Sozialkompetenz, Aufmerksamkeitsstörungen …
Exzessiver Alkoholkonsum stört außerdem das Studie zu den Auswirkungen von Alkoholkonsum auf das Wachstum von Neuronen (englisch, 2003) Wachstum Übersicht zu den anatomischen Auswirkungen auf das Gehirn bei Alkoholismus (englisch, 2004) Im Größenvergleich schneiden Gehirne von Alkoholikern im Vergleich zu Nicht-Alkoholikern ebenfalls schlechter ab.
Mittlerweile wissen wir allerdings auch, dass unser Gehirn ein Leben lang plastisch, also veränderbar, bleibt. In Bezug auf Schäden durch Alkohol bedeutet das auch, dass Abstinenz vieles rückgängig machen kann.
Felix Austen: »Die Energiewende ist schuld am steigenden Strompreis«

Zu den vielen Auch Maren Urner verfolgen allerlei Ängste Schreckgespenstern, die wir in Deutschland hegen und pflegen, hat sich in den letzten Jahren ein neues hinzugesellt. Immer mehr Menschen können die Stromrechnung nicht begleichen, berichtet der Deutschlandfunk »Energiearmut« meint die Sorge, dass die Zahl auf der Stromrechnung nicht mehr zu der auf dem Kontoauszug passt.
Das hat einen Grund: Von 2000 bis 2013 hat sich der Preis pro Kilowattstunde mehr als verdoppelt – Strompreis-Analyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft von 14 auf 29 Cent. Im selben Zeitraum hat sich der installierten Windräder und Photovoltaik-Zellen fast Das Hintergrundpapier der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (2016) verzehnfacht. Für Sonnen- und Windstrom kassieren die Besitzer der Anlagen eine Die wird von allen Stromkunden über die im Strompreis bezahlt.
»Klare Sache,
Mooooment: Von 2000 bis 2013 ist die EEG-Umlage von etwa 0,2 Cent auf rund 6,2 Cent gestiegen. Von den 15 Cent, die der Strompreis insgesamt gestiegen ist, gehen also gerade mal 6 Cent auf die Kappe von Wind und Sonne – also 40%. Und der Rest? Steuererhöhungen machen rund 3,5 Cent des Preisanstieges aus. Über 4 Cent entfallen auf Beschaffung, Vertrieb und Statistiken zu den Energiepreisen mehr als verdoppelt. Auch mit mehr Energie aus Kohle wäre der Strompreis also gestiegen.
– vor allem auf den Betrieb von Kohle- und Atomkraftwerken. Im selben Zeitraum hat sich der Preis von Steinkohle übrigensWas der Strompreis außerdem verschweigt, sind versteckte Zahlungen, die wir alle leisten. Würden wir Finanzhilfen, Steuerrabatte und übernommene Umweltrisiken für Kohle und Atomkraft berücksichtigen, kämen noch mal Greenpeace Energy hat die Studie in Auftrag gegeben 10 Cent Von den Frederik v. Paepcke wettet darauf, dass der Klimawandel ziemlich teuer wird Folgekosten des Klimawandels ganz zu schweigen …
Die gute Nachricht: Stromsparen lohnt sich umso mehr – und zwar unabhängig davon, was den Strompreis nach oben treibt. Also: Licht aus, Kühlschrank wärmer drehen!
Frederik v. Paepcke: »Unwissenheit schützt vor Strafe nicht«

Das Recht, so erscheint es manch einem Juristen während des Studiums, besteht überwiegend aus Ausnahmen (und Ausnahmen von diesen Ausnahmen). Auf einem Haarspalterei-Index dürfte meine Zunft wohl ganz oben stehen. Egal wie die Frage lautet, die Antwort ist meist: »Es kommt darauf an.«
Die nicht ganz richtige Volksweisheit, Unwissenheit schütze vor Strafe nicht, ist dafür ein schönes Beispiel. Worauf bezieht sich die Unwissenheit?
2 Beispiele führen zu unterschiedlichen Ergebnissen:
- Fall 1: Sylvia ist leidenschaftliche Schwarzfahrerin,
Ein Irrtum gilt beispielsweise als vermeidbar, wenn die Betroffene ihn durch Befragung eines Rechtsanwaltes hätte ausräumen können. Sylvia kommt also trotz Unwissens nicht ungeschoren davon. Sie irrt also über die Rechtslage. In diesem Fall schützt Sylvia ihre Unwissenheit tatsächlich nur in einem Ausnahmefall: Wenn sie diesen Irrtum nicht vermeiden konnte.
- Fall 2: Nach einer WG-Party verwechselt Christoph seine Jacke mit der vom Gastgeber Sebastian und nimmt sie mit nach Hause. In diesem Fall hat er Sebastian eine fremde, bewegliche Sache weggenommen – und damit Der Tatbestand des Diebstahls im Wortlaut den Tatbestand eines Diebstahls erfüllt. Er wusste aber zu diesem Zeitpunkt nicht, dass es sich um eine Sache handelt. Damit fehlte ihm der Vorsatz, der sogenannte »subjektive Tatbestand«. In diesem Fall bezog sich der Irrtum also darauf, ob ein »Tatbestandsmerkmal« (also die Fremdheit der Sache) vorlag. Christoph kann aufatmen: Ein solcher Irrtum bewahrt ihn vor einer
Schützt Unwissenheit also vor Strafe? Nun ja, es kommt darauf an …
Juliane Metzker: »Alle Araber sprechen Arabisch«

In Deutschland spricht man Hochdeutsch. Im arabischen Raum gibt es das Hocharabisch (Fusha) – aber nur in den Medien und dem Koran. Die Zahlenangabe variiert je nach Quelle, abhängig davon, ob Muttersprachler mit Arabisch als Zweitsprache dazugezählt werden oder nicht Für die rund 300 Millionen arabischen Muttersprachler weltweit ist ihre Hochsprache nicht alltagstauglich. Allein, Hocharabisch zu erlernen, ist schwierig: Das arabische Alphabet ist ein die Vokale muss der Leser per Zeichen über die Buchstaben schreiben, um ein Wort korrekt auszusprechen.
Statt Hocharabisch sprechen die Muttersprachler »Ammiya«, das »Volkstümliche«. Die Geschichte der arabischen Sprache und Dialekte Diese Umgangssprachen unterscheiden sich im Wortschatz, in der Betonung einzelner Buchstaben, sogar im Satzbau von der eigentlichen Hochsprache. Dem Hocharabischen am nächsten kommen die Dialekte in Syrien, Palästina, Jordanien und im Libanon. Am bekanntesten ist der ägyptische Dialekt, denn die meisten ausländischen Filme übersetzen ägyptische Synchronsprecher. »Hakuna Matata« auf Ägyptisch-Arabisch So spricht Löwe Simba aus dem Zeichentrick-Klassiker »Der König der Löwen« Arabische Disney-Fans waren schockiert, als mit »Findet Dorie« ein Disney-Film erstmals auf Hocharabisch synchronisiert wurde (englisch, 2016) und fast alle anderen Disney-Charaktere nur Ägyptisch-Arabisch.
in denen Arabisch eine Amtssprache ist, haben sich Dialekte verfestigt.Viele Araber sind heute außerdem mindestens zweisprachig – und das aus gutem Grund. Die Geschichte der arabischen Welt Westeuropäische Kolonialisten teilten die arabische Welt seit dem 18. Jahrhundert ohne Rücksicht auf die dort lebenden Menschen unter sich auf. Die Überreste dieser Kolonialsprachen finden sich auch in den arabischen Dialekten wieder: So sind beispielsweise im Libanon viele französische und englische Wörter im Sprachgebrauch: ist dort eine typische Begrüßung, die Englisch, Arabisch und Französisch vereint. Weitere deutsche Wörter arabischen Ursprungs In Deutschland sprechen wir übrigens auch ein bisschen arabisch: Alkohol (al-kuhul), Rabatt (rabt), Sofa (suffa) und Zucker (zukr) – und viele andere Wörter haben ihren Ursprung im arabischen Raum.
Dirk Walbrühl: »Wir erzeugen gerade mehr Daten, als wir verarbeiten können«

Die Digitalisierung schreitet voran: Immer mehr Menschen produzieren immer mehr Daten – online und mobil. Die gern zitierte Zahl geht zurück auf Petter Bae Brandtzæg (englisch, 2013) 2013 hieß es, dass rund 90% aller Daten in den letzten beiden Jahren entstanden seien, eine Zahl, die seitdem fleißig zitiert wird. Pro Sekunde kommen über 30.000 Infografik zu Big Data hinzu. Das kann doch keiner mehr auswerten! Oder?
Die Herausforderung des enormen Datenvolumens im Internet hat einen Namen:
Doch hier müssen wir bereits relativieren: Nicht alle verfügbare Daten sind für jeden interessant. Beispielsweise werten Telefonanbieter Verbindungsdaten aus – haben aber kein Interesse an Klimadaten einer Messstation in den Alpen. Viele Daten sind sehr speziell, nur ein geringer Teil ist öffentlich auf Plattformen wie Youtube verfügbar. Parallel macht die Datenwissenschaft große Sprünge. ErsteEntwarnung gibt es durch eine sehr grundsätzliche Überlegung: Welchen Mehrwert haben eigentlich große Datenmengen? Sicher erhöhen wir dadurch die Maren Urner erklärt, worauf es bei der Berichterstattung von Studien ankommt – anhand von Pornos Nicht die Quantität von Daten ist entscheidend, sondern die Qualität. Es ist also gar nicht schlimm, wenn sich nicht alle Daten auswerten lassen.
Doch für die meisten verlässlichen Interpretationen braucht es keine Terabytes an Daten – eine ausreichend große Strichprobe tut’s auch.Was an diesem Glauben eigentlich »irre« ist: Die Daten-Sammelwut der Big-Data-Analysten. Nikola Schmidt spricht mit dem Künstler und Aktivisten Adam Harvey über Überwachung, Mode und Spaß beim Datenschutz Datensicherheit und Persönlichkeitsrechte und sind nicht mehr bereit, diese Daten an Firmen weiterzugeben. Dann müssen wir uns auch keine Sorgen mehr über Datenmassen machen.
Dahinter steht die Idee des »Gläsernen Kunden«, über den möglichst alles bekannt ist. Die Lösung ist einfach: Immer mehr Menschen werden heute sensibler für Themen wieDavid Ehl: »In Deutschland muss niemand auf der Straße leben«

536.000 Menschen, das entspricht der Einwohnerzahl von Hannover. So viele Menschen werden in Deutschland 2018 voraussichtlich auf der Straße leben. Diese Pressemitteilung der BAGW über den Höchststand bei Wohnungslosen Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslose (BAGW) will so gar nicht zur weit verbreiteten Fehlannahme passen, in Deutschland müsse doch niemand auf der Straße leben.
»Aber es gibt doch Regionen mit vielen freien Wohnungen!«
Warum lebt jemand auf der Straße, während abseits der Ballungszentren und in einigen ostdeutschen Städten Wohnungen leer stehen? Das liegt daran, dass es dort oft auch kaum berufliche Perspektiven gibt – Im Dezember war ich 24 Stunden mit Wohnungslosen in Köln unterwegs gewisse Infrastruktur für Wohnungslose.
Dort gibt es auch eine»Aber es gibt doch Sozialämter!«
Schon richtig, prinzipiell
helfen. Doch ein Teil der Wohnungslosen möchte nichts mit den Ämtern zu tun haben – teilweise wegen leidvoller Erfahrungen in der Vergangenheit. Der Weg von der Straße ist schwer und führt nur zum Erfolg, wenn beide Seiten ihn entschlossen beschreiten. Ob der Umzug in eine Wohnung gelingt, liegt also nur zum Teil in der Macht eines Wohnungslosen. Für ihn bedeutet das, über einen längeren Zeitraum nicht nur zuverlässig und kooperativ zu sein, sondern auch sehr beharrlich. Für den Sachbearbeiter auf der anderen Seite des Schreibtischs bedeutet es in aller Regel viel Arbeit und einige erfolglose Versuche,»Aber es gibt doch Schlafstellen!«
Grundsätzlich sind Kommunen dazu verpflichtet, Wohnungslosen eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen.
Wie also kann die Lage verbessert werden? Nicht einmal die
Handfeste Zahlen würden stärkeren politischen Druck aufbauen, eine Lösung zu finden. Die ist offensichtlich, aber teuer:Peter Dörrie: »Afrika ist ein Land«

Woran erkennt man ein Buch über Afrika? Den Umschlag ziert das Bild einer Eine schöne Collage mit afrikabezogenen Buchumschlägen gibt es hier. Akazie im Sonnenuntergang.
Egal worum es in der Geschichte geht. In der ideenlosen Gestaltung der Afrikaliteratur spiegeln sich das
das viele Menschen von unserem südlichen Nachbarkontinent haben: irgendwie fremd, vielleicht romantisch oder auch gefährlich, auf jeden Fall alles gleich. »Afrikanisch« halt. Und das, obwohl es wenige Teile der Welt gibt, die kulturell, politisch und wirtschaftlich durchmischter sind.Schauen wir mal genauer hin: 54 Nationalstaaten sind in Afrika beheimatet. Ihre 1,2 Milliarden Bewohner machen 16% der Weltbevölkerung aus und sprechen mehr als 2.000 unterschiedliche Der Christian Science Monitor über die Ursprünge der Sprachvielfalt in Afrika (englisch) Sprachen. Vergleich der Wirtschaftsleistung der afrikanischen Staaten in den Statistiken der Weltbank (englisch) Die Wirtschaftsleistung pro Kopf reicht von 260 Euro (Burundi) bis zu 14.500 Euro im Jahr (Seychellen). Während die Bürger der Kapverdischen Inseln ähnliche politische Freiheiten wie Franzosen genießen, Länder wie die Demokratische Republik Kongo und der Sudan können es von ihrer Landmasse her mit Westeuropa aufnehmen, während Staaten wie Gambia auf Weltkarten kaum zu erkennen sind. Und ähnlich krasse Unterschiede wie zwischen den Ländern gibt es auch innerhalb vieler Gesellschaften.
praktisch immer wird der Kontinent über einen Kamm geschoren. Tatsächlich ist Afrika aber vor allem vielfältiger, komplexer und dynamischer, im Guten wie im Schlechten, als wir uns das vorstellen können.
Han Langeslag: »Freuds Theorien sind wissenschaftlich bewiesen«

»Legen Sie sich auf die Couch. Wollen Sie drüber reden?« Diese Aufforderung erinnert unweigerlich an Sigmund Freud, den Vater der Psychoanalyse. Das klingt nach Wissenschaft und Psychologie. Ja, aber …
Freud hat wenig mit der wissenschaftlichen Erforschung unserer Psyche und damit dem Fach Psychologie zu tun. In den Lehrbüchern taucht er (wenn überhaupt) nur der Vollständigkeit halber und im einleitenden Kapitel zur Geschichte der Psychologie auf. Aus gutem Grund: Viele der Ideen Freuds
sind lang überholt, weil sie nicht durch wissenschaftliche Studien bestätigt werden konnten.Zentral dabei ist Freuds Auffassung, dass fast alle psychischen Probleme auf traumatische Erfahrungen in der Kindheit zurückzuführen sind, hinter denen wiederum sexuelle Wünsche stehen. Der Grund, warum sich viele seiner Annahmen dennoch halten, liegt vielleicht auch darin, dass sie sich kaum widerlegen lassen. Ein Beispiel:
- Fall 1: Freud zum Patienten: »Du hasst deine Mutter.« Patient: »Ja, das klingt sinnvoll. Endlich verstehe ich mich selbst.« Freud denkt: »Ich hatte Recht!«
- Fall 2: Freud zum Patienten: »Du hasst deine Mutter.« Patient: »Nein! Das ist Unfug, was für eine anmaßende Vermutung!« Freuds Antwort: »Deine Reaktion zeigt, dass dies schmerzhaft für dich ist, und ist symbolisch für deine unterdrückte Wut gegen deine Mutter!« Freud denkt: »Ich habe Recht!«
Diese Art der Argumentation ist bezeichnend für Freud und seine Kollegen der Psychoanalyse, die sie nutzen, um ihre Theorien zu bestätigen. Eine wissenschaftliche Überprüfung ist unmöglich, die Theorie immer »korrekt«.
Ist die Therapie auf dem Sofa damit komplett wirkungslos? Nicht unbedingt: Eine größere Studie von 2015 zeigt, dass Psychoanalyse Studie mit englischen Patienten (englisch, 2015) bei schwierigen Fällen von Depression helfen kann. Interessanter ist aber die Frage: Warum? Und dafür braucht es mehr als die Fantasie eines jeden Psychoanalytikers. Denn sonst kann sich jeder eine »plausible« Erklärung ausdenken.
Und: Lagst du richtig?
Die Auflösung der Eingangsfrage erfährst du
Mit Illustrationen von Lucia Zamolo für Perspective Daily
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