Wie sich Urlauber:innen gegen Abzocke am Strand wehren
In Griechenland besetzen die Betreiber:innen von Bars und Restaurants illegal ganze Strandabschnitte, um anschließend abzukassieren. Die Badegäste machen das nicht mit – und dadurch zugleich auf die Probleme im Massentourismus aufmerksam.
Die Tourismusbranche kurbelt die Wirtschaft vieler Länder an. Europäische Beispiele wie Griechenland, Italien, Spanien – sie alle leben von Tourist:innen. Umso härter wurden sie vom Reisestillstand während der Coronalockdowns getroffen. Und umso mehr versuchen viele Hotel-, Bar- und Restaurantbetreiber:innen jetzt wieder, ihre Kassen mit dem Geld ausländischer Reisender zu füllen. Doch manches geht zu weit, finden einige Gäste.
So starteten in Griechenland Ende Juli um die 300 Personen die sogenannte Handtuch-Bewegung: Mit Transparenten und Handtüchern protestierten sie dagegen, dass viele Betreiber:innen von Bars oder Restaurants die Strände teils illegal mit Sonnenliegen vollstellen
Die Bewegung zeigt Erfolg: In anderen Urlaubsorten folgten ähnliche Proteste, und die griechische Regierung kündigte an, gegen die illegale Strandbesetzung vorzugehen.
Zwar mag der Grund für die Proteste nicht direkt ein ökologischer sein. Jedoch wird den Menschen zunehmend klar, dass Massentourismus ausartet und daher reguliert werden sollte. Könnte dies zum Weckruf für die Regierungen werden, die Komplettbebauung von Stränden und Naturgebieten zu stoppen und somit die Tourismusbranche nachhaltiger zu gestalten?
Die folgende Anekdote des slowakischen Journalisten Laci Szabó schenkt ebenfalls Hoffnung dafür,
Ich habe [in einem Hotel] sogar ein Schild entdeckt, auf dem stand: ›Wenn nach der Mahlzeit viel Essen auf Ihrem Teller bleibt, wird Ihrem Zimmer ein Bußgeld von 15 Euro pro Person belastet. Lebensmittelverschwender sollen zahlen!‹ … Auf den Tellern, die die Kellner abräumten, blieb daraufhin kaum etwas übrig.
Auch in meiner Heimat Südtirol, einer beliebten Reisedestination für viele Deutsche, streitet sich die Öffentlichkeit seit Jahren wegen der Riesenhotels mitten in unberührten Berglandschaften oder der konkreten Umsetzung der Bettenobergrenze,
Auch wenn Massentourismus und Billigreisen sicher nicht morgen schon verschwinden werden – dass wir über diese Themen streiten und sich immer mehr Stimmen dagegen regen, zeigt, dass sich das Verständnis von Tourismus zu ändern beginnt: Weniger, schonender und nachhaltiger sind die Devisen für das Reisen der Zukunft.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily