Zwischen schriller Totenparade und intimem Friedhofsbesuch findet unser Autor in Mexiko 4 Hinweise für einen offeneren Umgang mit dem Tod.
27. November 2018
– 11 Minuten
Arash Marandi
Fast 2 Millionen Menschen quetschen sich Ende Oktober für die Totenparade ins Zentrum von Mexiko-Stadt. Haushohe Skelette aus Pappmaschee mit Sombreros auf den kahlen Schädeln grinsen von den Festwagen herunter. Schauspieler, die den Weg ins zeigen sollen, tanzen, wild mit ihren Kostümflügeln flatternd, durch die Straßen. Gruppen elegant gekleideter Frauen, unter deren ausladenden Hüten bunt verzierte Totenkopfmasken hervorblitzen, winken den Zuschauern am Straßenrand zu.
Als der letzte Wagen vorbeirollt, verkündet eine Stimme aus dem Lautsprecher: »Im Leben sind wir vielleicht unterschiedlich, aber wenn der Tod schließlich zu uns kommt, sind wir alle gleich. Dann sind wir alle nur noch »calaveras«. Die Menge jubelt.
Der »Día de los Muertos«, auf Deutsch der »Tag der Toten«, ist für viele Mexikaner das wichtigste Fest im Jahr – und spätestens seit dem letzten und dem Disneyfilm weltbekannt. Besonders kurios: Die riesige Parade in Mexiko-Stadt gibt es nur wegen einer Verfolgungsjagd von 007, aber dazu später mehr.
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Felix Franz arbeitet als freier Journalist in Paris und Berlin für internationale Fernsehsender wie die BBC und schreibt Reportagen, wenn er unterwegs ist. Manchmal filmt er auch mit seinem Gimbal und kombiniert die unterschiedlichen Formate. Er interessiert sich für Demokratie, Gesellschaft und Umwelt.