Von Monika Austaller, Ruth Fulterer und Leonie Sontheimer
Unsere Großeltern hatten eine Kommode für die Wäsche, wir haben begehbare Früher liehen sie sich das Drehscheibentelefon von der Post, heute wechseln wir unser sobald das neue Modell auf dem Markt ist. Früher gab es im Winter Kartoffeln und Kohl, heute essen wir eingeflogene Avocados und Mangos.
All das ist möglich, weil unsere Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten nur eine Richtung kannte: Wachstum. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist das in Deutschland fast jedes Jahr gestiegen – oft um 3% oder 4%. In den Jahren 1970–2017 hat sich unsere Wirtschaftsleistung gemessen am Bruttoinlandsprodukt Auch weltweit hat sich die Wirtschaftsleistung in den vergangenen 100 Jahren mehr als verzehnfacht. Uns kommt das völlig normal vor – wir kennen es nicht anders.
Doch wie viele T-Shirts können wir anziehen? Was bringt es, im 6-Monats-Rhythmus das Handy zu wechseln? Ist es in Ordnung, dass jeden Tag massenweise landen? Und vor allem: Macht uns der Überfluss glücklich? Die ehrliche Antwort ist schon lange: Nein.
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.
Mit Illustrationen von
Tobias Kaiser
für Perspective Daily
Leonie Sontheimer sammelte bereits als 12-Jährige Unterschriften gegen Walfang. Während ihres Studiums der Philosophie und Biologie kam sie vom Umweltschutz zur Postwachstumsbewegegung. Als Journalistin schreibt sie über die beiden wichtigsten Transformationen unserer Zeit: die digitale und die sozial-ökologische. Das Handwerk dazu hat sie an der Deutschen Journalistenschule in München gelernt.