Jeden Dienstag dreht Wolfgang Heles mit Romy seine Runde im Seniorenhaus Zur Buche in Konz. Die beginnt bei den schwer dementen Senioren mit besonderem Pflegebedarf. Im Aufenthaltsraum schweigen die meisten, weil die wenigsten sprechen können. Ein paar versuchen trotzdem zu kommunizieren. geht ein paar Schritte auf Romy zu, zeigt auf sie und sagt mit ausdruckslosem Gesicht: »Bababababa!« Der Befehl ist der blonden Labrador-Hündin unbekannt. Erst als Wolfgang Heles der Seniorin ein Stück Möhre in die Hand legt, kommt die Hündin. Das kennt sie. Vorsichtig drückt sie ihre feuchte Nase in die Hand der alten Dame und schnappt sich den Snack. Anneliese Lämpel schüttelt die Hand, verzieht das Gesicht und ruft ein schnelleres: »Bababababa«, in ihrem Gesicht breitet sich ein Grinsen aus.
Romy weiß nicht, dass sie Sie freut sich einfach nur über Aufmerksamkeit und Leckerlis. Und die Bewohner des Seniorenhauses freuen sich über den vierbeinigen Besuch. Denn der kann mehr, als Senioren ein Lächeln in die Gesichter zu zaubern.
Visite vom Vierbeiner: Besuchshunde
Egal ob in Seniorenheimen, Kindertagesstätten, Krankenhäusern oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen – Besuchshunde drehen in ganz unterschiedlichen Institutionen ihre Runden, lassen sich dort füttern und streicheln oder machen sogar kleine Kunststücke. Dabei besteht ihre positive Wirkung vor allem aus 2 Aspekten:
Abwechslung: Hunde sind eine egal ob Auf den 1 1/2-stündigen Rundgängen von Romy, die ich begleiten durfte, zähle ich jedes Mal mindestens 10 Angestelltenhände, die ihr kurz übers Fell fahren oder lächelnd ein Leckerli zustecken. Da fällt es auch den Angestellten leichter, einer Seniorin zum zehnten Mal zu bestätigen, dass sie ihre Tabletten bereits bekommen hat.
Nähe: Neben der ermöglichen Hunde aber auch Kontakte, die ohne sie gar nicht zustande kommen würden. So können sie Brücken zu Menschen bauen, die ohne Hund nicht gebaut würden. Die Seniorin Jutta Berg streichelt Romy immer nur kurz. Dann hält sie die Hand vom Hundebesitzer Wolfgang Heles, sucht den Blickkontakt zu ihm und gibt ihm sogar einen Kuss auf die Wange. Ihre Tischnachbarin blickt Romy zwar nur an, erzählt ihrem Besitzer dann aber von ihrem Besuch am Vortag und zeigt ihm ihre Halskette.
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Nicole Paschek hat Verhaltens- und Neurobiologie an der Georg-August-Universität Göttingen studiert. Als freie Wissenschaftsjournalistin beantwortet sie am liebsten die Frage, wieso wir uns so verhalten, wie wir es tun.