Wird klimaschädliches Flugbenzin bald EU-weit besteuert?
Innerhalb der EU-Kommission kursiert eine Studie, was eine Steuer auf Flugbenzin bewirken könnte: Unterm Strich hätte sie nur positive Auswirkungen. Perspective Daily hat das geleakte Dokument gelesen.
Dieses PD Daily beginnt mit einer guten und einer schlechten Nachricht. Die gute: Das EU-Parlament hält die Steuerbefreiungen im Luftverkehr für einen »äußerst unfairen Wettbewerb« und fordert die Kommission auf, Abhilfe zu schaffen – mit Kerosinsteuern und mit einer weiteren Abgabe auf Flüge innerhalb der EU. Die schlechte Nachricht:
Der Ball liegt also im Feld der EU-Kommission – aber passiert ist bis heute wenig. In diesen Tagen hat der Lobbyverband
Das Ergebnis in Kurzform: Die EU-Staaten lassen sich durch diese Steuerlücke viel Geld durch die Lappen gehen – und wenn sie etwas ändern würden, gäbe es gesamtwirtschaftlich keine negativen Auswirkungen, aber CO2-Belastung und Lärm durch den Luftverkehr würden zurückgehen.
Kerosinsteuern sind im internationalen Vergleich etwas vollkommen Normales: Die USA erheben einen Cent pro Liter, Kanada 8, Japan sogar 14 Cent. Die Studie rechnet mit mehr als dem Doppelten, nämlich 33 Cent pro Liter. Das wären die Auswirkungen, wenn EU-weit eine Kerosinsteuer eingeführt würde:
- Passagier- und Flugzahlen würden gleichermaßen um 11% (Deutschland: jeweils um 12%) zurückgehen. Dadurch wären die Airlines wohl auch gezwungen, Stellen zu streichen – allerdings geht die Studie davon aus, dass Steuer-Mehreinnahmen neue Jobs schaffen, weil der Staat mehr ausgibt. So betrachtet sollen die Auswirkungen auf Jobs und Wirtschaft in allen EU-Ländern zu vernachlässigen sein.
- Steuereinnahmen würden sich in allen EU-Staaten auf insgesamt 26,9 Milliarden Euro summieren (4,8 davon in Deutschland).
- Umweltbelastungen würden sich merklich reduzieren: Bei 11% weniger Flügen würde der CO2-Ausstoß des Luftverkehrs in gleichem Maße sinken. Ebenso der Fluglärm in der Nähe der großen Flughäfen – um durchschnittlich 8%.
Insgesamt waren alle Flugzeuge, die im Jahr 2016 im Europäischen Wirtschaftsraum abhoben,
Deshalb hat eine Gruppe europäischer Studenten im April eine Europäische Bürgerinitiative
Das war ein PD Daily! Als Experiment bringen wir dir jetzt jeden Dienstag 2–3 kürzere Texte anstelle von einem langen. Wir freuen uns auf dein Feedback!
Hier findest du die anderen beiden akuellen Dailys:
Titelbild: T.Voekler - CC BY-SA 3.0