Wir haben einen neuen Bundespräsidenten geklickt
»Wahlen im Internet sind unsicher und können viel zu leicht manipuliert werden«, denken viele. Warum das nicht zwangsläufig der Fall ist, zeigen neue Technologien. Die Chancen des digitalen Wahllokals.
Stellen wir uns folgende Meldung am 4. Dezember 2016 vor:
Wien – Bei der Stichwahl zum Bundespräsidenten in Österreich bahnt sich eine Rekord-Wahlbeteiligung an. Eine Stunde vor dem Ende der Abstimmung haben bereits gut 85% der knapp 6,4 Millionen
6.382.507 Wahlberechtigte zählt das Österreichische Innenministerium
Wahlberechtigten
ihre Stimme abgegeben. Den Anstieg erklären Meinungsforscher mit der komfortablen Abstimmmethode via Internet: Die Stimmabgabe erfolgt vom heimischen PC oder Smartphone. Das vorläufige Endergebnis der Bundespräsidentenwahl wird gegen 20 Uhr erwartet, es wird ebenfalls digital ausgewertet. Aufgrund der neuen Methode entfallen die sonst üblichen Hochrechnungen darüber, wie die Stimmverteilung zwischen dem Grünen-Kandidaten Van der Bellen und dem Rechtspopulisten Hofer ausfallen wird.
Es handelt sich weltweit um die erste Wahl eines Staatsoberhaupts, die digital durchgeführt wird. Die konventionelle Wahl auf Papierbögen war in Österreich in die Kritik geraten, nachdem die erste Stichwahl im Mai wegen Auszählungsfehlern für ungültig erklärt worden Ein zweiter Anlauf im Oktober wurde wegen fehlerhafter Briefwahlumschläge
Mit Illustrationen von Lukas Oleschinski für Perspective Daily
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