Ein Smoothie-Hersteller hat verstanden, wie die Aufmerksamkeitsökonomie funktioniert. Dass er von Sexismus profitiert, ist ärgerlich – es lenkt die Aufmerksamkeit aber auch auf ein Problem, für das es eine Lösung gibt.
Man sollte den Namen der Firma eigentlich gar nicht schreiben. Seit Jahren provoziert der Smoothie-Hersteller True Fruits mit Marketing-Kampagnen, die sich, vorsichtig formuliert, am Rande des guten Geschmacks bewegen.
Am rechten Rand zum Beispiel.
Im Jahr 2017 bewarb das Bonner Unternehmen eine schwarze Flasche mit den Worten »Schafft es selten über die Grenze«. Ein anderer Slogan der in Österreich ausgespielten Kampagne: »Noch mehr Flaschen aus dem Ausland«. Laut eigener Aussage ging es den deutschen Smoothie-Fabrikanten um Wahrscheinlicher ist, dass es ihnen um gar nichts geht – außer um Profit und Um die zu bekommen, drückt das Unternehmen Knöpfe, die bei denjenigen Menschen etwas auslösen, die sich mit Deren empörte Reaktionen wiederum wecken Sympathien bei anderen Gruppen, die von den dazugehörigen Diskursen überfordert sind.
Jetzt hat der Saftladen einen neuen Coup gelandet, der ihm Schlagzeilen beschert. Für den neuen Smoothie namens »Sun Creamie« warb True Fruits auf Instagram mit einem Bild, das eine lachende Frau am Strand zeigt, auf deren Rücken mit Sonnencreme ein ejakulierender Penis »gemalt« ist. Bildunterschrift: 900 Beschwerden aus der Bevölkerung zählte der der überprüft, ob Werbung rechtlich zulässig ist und ethische Grenzen überschreitet. True Fruits hatte das Bild zu diesem Zeitpunkt zwar bereits gelöscht, der Deutsche Werberat hatte dennoch deutliche Worte für die Kampagne. Sowohl das weibliche als auch das männliche Model würden in herabwürdigender Art und Weise als Gegenstand sexueller Fantasien und Praktiken dargestellt. Hinzu kam heftige Kritik in sozialen Medien.
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Als Politikwissenschaftlerin interessiert sich Katharina dafür, was Gesellschaften bewegt. Sie fragt sich: Wer bestimmt die Regeln? Welche Ideen stehen im Wettstreit miteinander? Wie werden aus Konflikten Kompromisse? Einer Sache ist sie sich allerdings sicher: Nichts muss bleiben, wie es ist.