So wehren sich Studierende gegen die Pharmalobby im Hörsaal
Fast keine medizinische Universität hat Richtlinien zum Umgang mit Pharmakonzernen – zeigt eine neue Studie von Nachwuchsmedizinern. Wie wir die Ärzte von morgen besser vor Beeinflussung schützen können, erklären sie im Interview.
Es beginnt mit einem harmlosen Kugelschreiber mit einem dezenten Schriftzug. Firmennamen sind da dann zu lesen, oder gleich ganz konkrete Produktnamen. Diese simple Werbestrategie kommt harmlos daher – jedenfalls solange, wie nur die harmlose Handwerksfirma um die Ecke auf diese Weise ihre Dienste antreibt.
Ist jedoch der Firmenname eines Pharmakonzerns auf dem Schreibgerät zu lesen, mit dem der Hausarzt gerade eine Unterschrift unter ein Rezept setzt, wird die Sache kritisch. Denn was mit einem einfachen Kuli beginnt, endet dann schnell mit einer persönlichen Einladung zum Mittagessen oder zu einer gesponsorten Fortbildung in einem schicken Hotel.
Die Pharmaindustrie scheut keine Kosten und Mühen, um diejenigen zu beeinflussen, die die Macht über den Rezeptblock haben – und nicht alle Mediziner wollen darin einen Interessenkonflikt erkennen. Dabei beweisen Studien immer wieder, dass sich bereits eine Einladung zum Essen auf das Verschreibungsverhalten der Mediziner auswirkt.
Weniger bekannt hingegen ist, wie früh die Pharmavertreter die nachfolgenden Medizinergenerationen ins Visier nimmt. Das haben nun Medizinstudierende des Netzwerks Universities Allied for Essential Medicines
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily