In Großbritannien fließt herrenloses Geld in soziale Unternehmen. Und bei uns?
Auf deutschen Konten schlummern bis zu 9 Milliarden Euro, deren Eigentümer unbekannt sind. Die streichen bisher die Banken ein – das könnte sich bald ändern.
»Empfänger unbekannt verzogen« – was Unternehmen, die regelmäßig Rechnungen verschicken, Arbeit und Nerven kostet, heißen Banken in Deutschland mitunter willkommen. Denn: Ist der Inhaber eines Kontos oder Aktiendepots nicht mehr erreichbar, geht das Vermögen nach 30 Jahren an die Bank über.
Schätzungen zufolge liegen allein in Deutschland bis zu 9 Milliarden Euro auf sogenannten »nachrichtenlosen« Konten, die zum Beispiel dann entstehen, wenn Erben nach einem Todesfall nichts von ihrem Erbe wissen.
Viele andere Länder haben die vergessenen Schätze schon länger bemerkt und sich für einen Umgang damit entschieden, der gemeinwohlorientierter und nachhaltiger ist als eine automatisierte Spende an die Banken. Die britische Regierung hat zu diesem Zweck bereits vor einigen Jahren die Organisation
690 Millionen Euro sind so seit der Gründung vor 8 Jahren bereits im Reclaim Fund zusammengekommen. Ein Großteil des Geldes fließt in die Finanzierung von 1.200 Unternehmen und Non-Profit-Organisationen, 40% der Vermögen werden jedoch sicher angelegt, sodass – sollte sich doch noch ein Erbe oder Inhaber melden – berechtigte Ansprüche zurückgezahlt werden können.
Ein »Social Impact Fund« für gemeinwohlorientierte Unternehmer
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily