Zusammen schaffen wir es: Diese 7 Genossenschaften machen die Welt ein bisschen besser
Du willst den Mietwahnsinn stoppen, bestimmen, was dein Supermarkt verkauft, und die Verkehrswende voranbringen? Dann bist du hier richtig.
Du willst dir endlich den Traum vom eigenen Café erfüllen, aber es fehlt dir an Startkapital? Die Miete frisst den Großteil deines Einkommens und du hast keine Lust mehr, Investoren die Taschen zu füllen? Statt der faden Tomaten im Großstadt-Supermarkt hättest du gern regelmäßig frisches Gemüse direkt von fair bezahlten Landwirten, weißt aber nicht, woher du das bekommen sollst?
»Was dem Einzelnen nicht möglich ist, vermögen viele«, dachte sich Ende des 19. Jahrhunderts schon
Was ist eine Genossenschaft?
In Genossenschaften schließen sich Menschen zusammen, um gemeinsam zu wirtschaften. Sie sind zugleich Eigentümer und Kunden ihrer Genossenschaft – mit garantierten Mitspracherechten. Im Vordergrund des Zusammenschlusses steht nicht Gewinnstreben, sondern die Förderung der Mitglieder und das solidarische Miteinander.
Raiffeisen gründete den Flammersfelder Hilfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte, der auf dem Prinzip beruhte, nach dem Genossenschaften noch heute funktionieren. Die Mitglieder legten in dem Verein ihr Geld zusammen, konnten es sich zum Kauf von Vieh und modernen Geräten dafür aber auch günstig von der Gemeinschaft leihen. Dadurch übernahm jeder für den anderen Verantwortung. Aus Einzelkämpfern wurde eine solidarische Gemeinschaft.
Knapp 2 Jahrhunderte später ist
Und heute ist sie aktuell wie nie:
Solidarität im Supermarkt
von Katharina WiegmannDer beste Einkauf ist der, der schnell erledigt ist und wenig kostet. So denke nicht nur ich: Im Jahr 2017 erwirtschafteten allein die Lebensmitteldiscounter in Deutschland laut
Aus dieser Perspektive scheint es erst mal etwas wunderlich, dass sich die 17.000 Kunden eines Supermarkts im New Yorker Stadtteil Brooklyn sogar selbst hinter die Kasse stellen und Regale einräumen,
Potenzial haben Konsumgenossenschaften übrigens vor allem auch dort, wo nicht an jeder Ecke ein Discounter steht – in ländlichen Regionen.
Wieder lernen, woher das Essen kommt: Solidarische Landwirtschaft
von Lara MalbergerDa es noch nicht genügend genossenschaftlich organisierte Supermärkte gibt, bleiben Dumpingpreise bei Obst und Gemüse ein großes Problem für Landwirte: Denn der Druck, möglichst günstig zu produzieren, wirkt sich auf die Produktionsbedingungen aus.

Für die Mitgliedschaft in der Genossenschaft und ihren Anteil an der Ernte –
Die Mitglieder teilen sich die Kosten: vom Personal über die Logistik bis hin zum Saatgut und zur Wasserversorgung. Gleiches gilt für die Erträge. Das heißt: Fällt ein Teil der Ernte aus, bekommen die Mitglieder auch weniger Obst und Gemüse. »Wir tragen das Risiko auf allen Schultern«, sagt Scholl. Die Motivation der Mitglieder rühre vor allem daher, dass sie nicht mehr auf Kosten anderer leben wollen, weder auf Kosten schlecht bezahlter Landwirte noch auf Kosten der Natur.
Damit die Worte nicht fehlen
von Juliane MetzkerSich einen Weg durch das Bürokratieland Deutschland zu bahnen, kann schon anstrengend genug sein. Wie sollen aber Menschen hier am öffentlichen Leben teilhaben, die der deutschen Sprache (noch) nicht mächtig sind? Die Antwort auf die Frage hat
Die Genossenschaft unterstützt Geflüchtete und Migranten mit sogenannten Sprachmittlern, die unter anderem beim Gang zum Arzt, ins Jobcenter, beim Elterngespräch oder in der Ausländerbehörde vermitteln sollen. 18 Monate dauert der Qualifizierungskurs, an dem nur Menschen mit Migrationshintergrund teilnehmen können, die eine ausländische Muttersprache mitbringen. »Die
SprInt ist aus einer Not geboren. In Deutschland fehlen qualifizierte Sprachmittler in allen Bereichen, vor allem in der Flüchtlingsvermittlung. Letztes Jahr wurde beispielsweise bekannt, dass das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (kurz: BAMF)
Der Beruf der Sprachmittlerin ist in Deutschland im Gegensatz zur Schweiz nicht anerkannt. Deshalb fehlt die professionelle Infrastruktur, die auch Ehrenamtliche nicht auffangen können. Nach Wuppertal will SprInt nun einen zweiten Standort in Berlin eröffnen.
Hier entscheidest du, wie viele Autos in der Stadt fahren
von Benjamin FuchsMit Genossinnen und Genossen gegen die überfüllten Innenstädte kämpfen und zugleich die Umwelt schonen: Das möchte
Das Besondere an Stattauto ist: Jede Kundin und jeder Kunde kann auch Teilhaberin bzw. Teilhaber sein und mitentscheiden, wie es mit dem Unternehmen weitergeht.

Gestritten wird immer wieder darüber, ob Carsharing nun die Umwelt entlastet oder nicht. Die Antwort hängt mit dem Geschäftsmodell zusammen. Die Wagen von Stattauto stehen auf festen Stellplätzen und müssen auch wieder dorthin zurück, ein stationäres Modell. Ein anderer Ansatz heißt »Free-Floating«. Dabei finden Nutzerinnen die Autos per App und stellen sie anschließend wieder auf irgendeinem Parkplatz ab. Größter Anbieter ist Share Now, ein Joint-Venture von BMW und Daimler.
Die Überraschung: Laut einer Studie hat nur jeder vierte Nutzer eines stationären Anbieters zusätzlich ein eigenes Auto, bei Free-Floatern ist es jeder zweite –
Genossenschaft macht Schule
von Chris VielhausVor 10 Jahren habe ich mein Abitur gemacht. Im Gegensatz zu manch anderen erinnere ich mich gern an meine Schulzeit zurück – Mathestunden einmal ausgenommen. Mein besonderes Highlight war der Sozialkundeunterricht. Der Stoff: Klimawandel, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. Kein anderes Fach hat mich rückblickend so sehr beeinflusst wie diese 2 Wochenstunden.
Nicht auf dem Lehrplan stand, wie ökologisches und arbeitnehmerfreundliches Wirtschaften ganz praktisch in Unternehmen aussehen kann. Eine Schülergenossenschaft wäre da wahrscheinlich genau das Richtige gewesen. »Eine Schülergenossenschaft funktioniert wie ein echtes wirtschaftliches Unternehmen.
In der Genossenschaft lernen die Schülerinnen und Schüler, ihr Unternehmen demokratisch zu organisieren und das Mitbestimmungsrecht jedes Mitglieds zu berücksichtigen. Die konkreten Projekte der bundesweit 160 Schülergewerkschaften sind vielfältig:
Musik für alle
von Dirk WalbrühlDie älteren Damen vom Gesangsverein aus Fahrdorf staunten nicht schlecht,

20 Musikrebellen wollen nun das Monopol der GEMA brechen und haben dazu die Cultural Commons Collecting Society (kurz: C3S) gegründet, eine Genossenschaft für Musiker im digitalen Zeitalter. Ihr Herzstück ist eine Software, die mithilfe künstlicher Intelligenz lizenzierte Musik automatisch erkennt. Wird sie an Orten, die Musik abspielen, installiert, könnte die Genossenschaft mit minimalem Verwaltungsaufwand minutengenau zugunsten der Musikerinnen und Musiker abrechnen –
Dazu geht es der Cultural Commons Collecting Society vor allem um die Freiheit der Kunstschaffenden. Diese sollen – ganz anders als bei dem »Ein Modell für alle«-Ansatz der GEMA – frei entscheiden dürfen, wie ihre Musik vermarktet wird, etwa auch unter einer freien Creative-Commons-Lizenz, die
Aktuell ringt die C3S noch mit dem Deutschen Patent- und Markenamt um die Details der Zulassung –
Neuer Wohnraum: Bezahlbar, nachhaltig, sozial
von Paulina Kretschmar

In Münster arbeitet die im Jahr 2016 gegründete
Noch hat die Genossenschaft kein Grundstück, beworben hat sie sich aber schon. Thorsten Liebold hofft, im kommenden Jahr die Zusage der Stadt zu erhalten. Damit würde das Projekt in die Fußstapfen bereits
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily