Das passiert, wenn wir unsere Daten mit allen teilen
»Wenn alle mehr Informationen haben, kann das die Welt besser machen.« Das ist die Idee von Open Data. 5 Beispiele, für die das tatsächlich geklappt hat.
Ob wir es merken oder nicht, wir sind heute umgeben von Daten – und das nicht nur in Form der sprichwörtlichen Cloud. Und überall hinterlassen wir Spuren: natürlich beim Surfen im Netz, aber auch in der vermeintlich rein analogen Welt, also beim Laufen durch die Stadt (mit Google Maps) oder vielleicht auch beim Bezahlen unserer Bus- und Bahntickets. Welche Daten im Hintergrund einer App oder auch eines Automaten erhoben werden, weiß man heutzutage nie ganz genau. Denn wer liest schon ellenlange AGB?
Mit diesen privaten Daten lässt sich oft viel Geld verdienen. Deshalb gibt es gute Gründe, sie zu schützen.
Doch nicht alle Daten sind privat und schützenswert. Und genau hier greift eine ganz andere Idee: Nämlich öffentliche Daten möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Klingt abwegig? Ist es nicht!
Diese Bewegung will Daten teilen
Die Idee von »Open Data« ist einfach erklärt: Die allerorten entstehenden Daten sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen, um daraus zu lernen und so die Gesellschaft insgesamt
Sie sucht nach Daten, die allgemein nützlich sind, etwa zur Luftqualität, zum örtlichen Verkehrsaufkommen, zur Anzahl der städtischen Wi-Fi-Hotspots, zur Anzahl der behördlich erstellten Bußgeldbescheide, oder auch Daten zu medizinischen
Was man mit offenen Daten anstellen kann, zeigt zum Beispiel Wikipedia.
An vielen Orten haben Befürworter des Konzepts schon begonnen, Daten zentral zu sammeln und sie als »offene Daten« frei verfügbar zu machen. Das zentrale Portal für offene deutsche Behördendaten ist etwa
Open Data
Der Begriff »Offene Daten« wurde zum ersten Mal 1970 in einer Verordnung der NASA erwähnt. Heute gibt es eine »Open-Data-Bewegung« innerhalb der Wissenschaft, die für offene Daten eintritt. 2017 beschloss der Deutsche Bundestag das »Open-Data-Gesetz«, nach dem Daten von Bundesbehörden – mit Ausnahmen – entgeltfrei und öffentlich zugänglich gemacht werden sollten.
Noch nicht überzeugt? An diesen 5 einfachen Beispielen kannst du sehen, welchen Vorteil offene Daten für den Alltag bringen können.
- In die Küche deines (Noch-)Lieblingsitalieners spicken: Auf dem Teller angekommen, sieht die Lieblingspizza meist ziemlich lecker aus. Doch bis dahin ist es oft ein weiter Weg, bei dem manchmal nicht klar ist, unter welchen Bedingungen deine Pizza entstanden ist. Beim Thema Lebensmittelsicherheit und Hygiene redet der Staat ein gehöriges Wörtchen mit und wirft bei unangekündigten Lebensmittelkontrollen in Restaurants gern mal einen kritischen Blick auf und unter den Pizzaboden. Doch von den Ergebnissen erfährst du normalerweise
- Über die Umwelt lernen und dabei die Forschung unterstützen: Umweltverschmutzung und Klimawandel sind große Themen, die sich manchmal auch im Kleinen praktisch erfahren lassen. Mit der
- Wissen, was in der Stadtpolitik wirklich los ist: Keine Lust auf die Selbstbeweihräucherung des Bürgermeisters in der Lokalpresse? Dann schau doch einfach selbst nach, wie hart umkämpft das Abstimmungsergebnis im Gemeinderat tatsächlich war und was bei der entscheidenden Abstimmungsrunde wirklich den Ausschlag bei der Wahl gegeben hat. In den Ratsinformationssystemen von Städten und Gemeinden sind viele Beschlussvorlagen, Anträge und Stellungnahmen öffentlich zugänglich. Doch nur die wenigsten Bürger finden den Weg dorthin und wühlen sich nach Feierabend durch Akten. In München haben 3 Mitglieder der Open Knowledge Foundation Deutschland e. V. sich daran gemacht, den
- Sich in Berlin wie ein Einheimischer zurechtfinden: Beim Wochenendtrip nach Berlin ist viel geboten – so viel, dass man manchmal den Überblick verliert, wohin es eigentlich gehen soll. Wo gibt es hier den nächsten schönen See? Und wie komme ich am schnellsten dorthin? Die Website
- Barrierefreiheit durch Open Data: Eine Reiseplanung für Sehbehinderte. Die App
Offene Daten teilen: Immer eine gute Idee?
Open Data kommt langsam aus der Nische, weil es sinnvoll ist, bestimmte Daten zu teilen. Das hat beispielsweise auch die Deutsche Bahn verstanden. Sie möchte die eigenen Bahnhöfe barrierefreier machen und speist neuerdings den Wartungszustand ihrer Aufzüge in die App
Doch was ist, wenn die offenen Daten nicht freiwillig zur Verfügung gestellt wurden?
Das am 7. November 2019 beschlossene Digitale-Versorgung-Gesetz etwa sieht die Weitergabe der Gesundheitsdaten aller gesetzlichen Krankenversicherten für wissenschaftliche Forschungszwecke vor – wenn auch in anonymisierter Form. Formaljuristisch ist das wohl okay. Aber ist das auch richtig?
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Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily