Wohin mit dem deutschen Atommüll?
Bis 2031 soll er gefunden sein: der Ort, an dem Deutschlands Atommüll für Millionen Jahre sicher lagern kann. Doch obwohl alle mitbestimmen dürfen, interessiert sich heute kaum noch jemand dafür. Woran liegt das?
Tausende Behälter mit Atommüll unter deiner Stadt. Klingt nach Science-Fiction? Könnte aber wahr werden. Denn derzeit wird in Deutschland der Ort gesucht, an dem unser hochradioaktiver Müll am sichersten aufgehoben ist. Und theoretisch könnte das eben auch in 500 Meter Tiefe unter deinem Haus sein.
1.900 Behälter mit
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Atommüll ist besonderer Müll, weil er strahlt. Wir können diese Strahlung nicht sehen oder fühlen, aber sie kann sehr schädlich sein. Je nachdem, wie stark die Strahlenbelastung ist, unterscheidet man in schwach-, mittel- und hochradioaktive Abfälle. Hochradioaktive Abfälle, meist verbrauchte Brennelemente aus Kernkraftwerken, machen nur einen geringen Anteil des deutschen Atommülls aus. Dafür sind sie besonders »aktiv«, das heißt, beim Zerfall der Stoffe entsteht besonders viel Strahlung und auch Wärme. Sie werden daher in speziellen Behältern, den Castoren, aufbewahrt, die die Strahlung abschirmen. Das Krasse ist: Einige der hochradioaktiven Stoffe bleiben für mehr als eine Million Jahre aktiv. So lange soll daher auch das Endlager halten.
Eine Mammut-Aufgabe für Deutschland
Die Suche nach einem Atommüll-Endlager ist eine beispiellose Aufgabe, die über politische Lager und das Denken in Legislaturperioden hinausgeht. Die Entscheidung, die wir treffen, wird möglicherweise unsere Demokratie überdauern. In jedem Fall wird sie viele nachfolgende Generationen betreffen. Wie genau die Suche ablaufen soll, wurde 2013 im
Mit dem Standortauswahlverfahren soll in einem partizipativen, wissenschaftsbasierten, transparenten, selbsthinterfragenden und lernenden Verfahren für die im Inland verursachten hochradioaktiven Abfälle ein Standort mit der bestmöglichen Sicherheit für eine Anlage zur Endlagerung nach Paragraf 9a Absatz 3 Satz 1 des Atomgesetzes in der Bundesrepublik Deutschland ermittelt werden.
Ob das Verfahren diesen Ansprüchen gerecht wird, wird sich im Laufe der kommenden Jahre zeigen. Fest steht: Es wird Betroffene geben. Irgendeine Kommune wird es treffen.
Um am Ende eine möglichst große Akzeptanz für die Entscheidung zu erlangen, muss das Verfahren die Bevölkerung von vornherein mit einbeziehen. Und darin liegt momentan die größte Herausforderung.
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily