Warum verschreibt mir niemand das Wundermittel?
Es verlängert unser Leben, schützt vor Depressionen, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bringt schwerkranke Patienten wieder auf die Beine. Jetzt müssen die Ärzte es nur noch verschreiben.
Mit zittrigen Knien sitze ich im Wartezimmer. »Frau Urner, bitte.« In meinem Kopf wummert der Schmerz; als ich mich erhebe, muss ich mich am Blumentopf neben mir festhalten. Ich bin müde und ausgelaugt, doch mein Körper scheint mir den Schlaf in letzter Zeit nicht zu gönnen.
7 Minuten später verlasse ich die Praxis mit einem Stück Papier, auf dem Medikamentennamen und das Wort »Ruhe« gekritzelt sind. Ich bin verwirrt und verzweifelt.
Schon lange wissen wir, dass Bewegung gesund ist – daran bestehen keine wissenschaftlichen Zweifel. Doch laut ärztlicher Empfehlung soll ich jetzt die Beine hochlegen, um wieder gesund zu werden? Und das, obwohl mittlerweile auch bekannt ist, dass
- regelmäßige Bewegung als Universalmittel sämtliche Aspekte unserer Gesundheit positiv beeinflussen kann und
- schon sehr wenig Großes bewirken kann. Für Jung und Alt, für Gesunde und Schwerkranke.
Diese Erkenntnisse haben wir einem Wandel in der Wissenschaft zu verdanken. Lange Zeit galt: Die Wirkung von Bewegung zu untersuchen, ist Zeitverschwendung! Viel zu komplex! Jetzt zeigt eine Studie nach der anderen, dass Bewegung tatsächlich der wirksamste Weg ist, um Lebensqualität und -länge zu verbessern.
Titelbild: Bryancalabro - CC BY-SA 3.0