Gegen Fake News kann man impfen. Zum Beispiel mit diesem Online-Game
Desinformation im Netz spaltet die Gesellschaft und verfälscht Wahlergebnisse. Ein simples Online-Spiel hilft dir, dich gegen die wichtigsten Techniken der Trolle zu schützen.
Doch Lösungen für das Problem gibt es kaum. Auf soziale Medien verzichten ist für die Wenigsten eine Alternative. Also irgendwie die »Medienkompetenz« verbessern – aber wie? Einen konkreten Ansatz verfolgt das digitale Spiel Bad News. Es soll seine Spieler:innen immun machen gegen Desinformation und Hetze.
Die Idee des Spiels: Du schlüpfst selbst in die Rolle eines typischen Internet-Trolls und hast das Ziel, möglichst viele Follower zu gewinnen.
In einer einfachen Klick-Umgebung, die entfernt einem Twitter-Thread ähnelt, lässt du frustrierte Tweets los, gründest ein eigenes Nachrichtenportal, gibst dich als jemand anderes aus und verbreitest Verschwörungstheorien. Selbst ausdenken musst du dir nichts, das Spiel gibt dir Alternativen, zwischen denen du wählen kannst.
So lernst du die Taktiken derer kennen, die dich im Netz verunsichern wollen – ganz im Sinne der Wissenschaftler und ihrer Theorien, die dahinterstehen.
Das steckt hinter »Bad News«
Bad News ist 2018 von Wissenschaftler:innen an der Universität Cambridge in Zusammenarbeit mit der niederländischen NGO DROG entwickelt worden,
Im Verlauf des Spiels erhältst du Abzeichen in 6 verschiedenen »Troll-Techniken«, die dir das Spiel gleichzeitig erklärt:
Thomas Nygren forscht im Bereich Bildungswissenschaften an der Universität Uppsala und hat in einer Studie gemeinsam mit einem Forschungsteam aus Cambridge anderssprachige Versionen des Spiels untersucht. »Die 6 Techniken, die im Spiel eingebaut sind, kommen einerseits
Impfen gegen schlechte Informationen wirkt – sagt die Wissenschaft
Seit das Spiel 2018 online ging, ist ausführlich untersucht worden, ob es tatsächlich funktioniert. Die kurze Antwort lautet: ja. In mehreren Studien wurden Spieler:innen zu Beginn und am Ende des Spiels aufgefordert, die Glaubwürdigkeit bestimmter Tweets zu bewerten. In einer Studie an der englischen Version aus dem Jahr 2019 zeigt sich, dass die Teilnehmer:innen nach dem Spiel unterschiedliche Formen von Desinformation häufiger als unglaubwürdig einschätzen, echte Nachrichten aber nicht –
Wir wollten nicht, dass Menschen insgesamt skeptischer werden und Vertrauen in klassische Medien und die Politik verlieren. Aber das scheint nicht der Fall zu sein.
Die aktuelle Publikation hat nun die Spiel-Varianten auf Deutsch, Polnisch, Griechisch und Schwedisch
Er betont aber auch die Grenzen des Spiels, das stark an Twitter angelehnt ist und nur mit Text und
Aktuell arbeitet er an einer Variante des Spiels, um sie in Schulen einsetzen zu können. Ähnliches ist in Deutschland geplant, wo die Schwarzkopf-Stiftung in diesem Jahr ein Kursformat in Schulen testen will, das die niederländische Organisation DROG gemeinsam mit dem Unternehmen Diversion entwickelt hat. Darin enthalten ist eine Mehrspieler-Version von Bad News. Die ursprüngliche Online-Version des Spiels ist weiterhin frei verfügbar, inzwischen sogar in 12 Sprachen und in einer Version für Kinder im Alter von 8–11 Jahren.
Du willst direkt loslegen? Klicke hier!Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
Mit Illustrationen von Doğu Kaya für Perspective Daily