Bevölkerungswachstum, Armut und Kultur: Schaue dir an, wie vielfältig der Kontinent wirklich ist.
4. Juni 2020
– 11 Minuten
picture alliance / epa-Bildfunk
»Afrikas Bevölkerung wächst rasant« meldete die Tagesschau vergangenes Jahr. Das klingt entmenschlichend, denn dadurch werden die immer gleichen Bilder von Armut und Elend reproduziert. Die andere Seite der Medaille ist das romantisierte Klischee von »Afrika«, das etliche Romane über unseren Nachbarkontinent zeichnen – eine Savanne bei Sonnenuntergang:
Vielleicht ist das einer der Gründe, weshalb seine Bewohner, nicht nur in dem Beitrag der Tagesschau, häufig alle über einen Kamm geschoren werden. Das belegt auch eine Studie aus dem Jahr 2010. Ihr Ergebnis: Die meisten deutschen Kinder nehmen Afrika als einheitlich »exotischen und/oder hoffnungslosen und gewalttätigen Ort« wahr. Dadurch werden automatisch auch Menschen afrikanischer Abstammung zu Opfern negativer Stereotype, oder einfacher ausgedrückt: zu
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Es kann arrogant wirken, als Wohlstandskind die Frage zu stellen, warum es auf der Welt immer noch Krieg und Armut gibt. Zu einfach entsteht der Eindruck, man habe selbst alle Antworten parat. Als Entwicklungs-, Friedens- und Konfliktforscher findet Peter die Frage dennoch wichtig. Denn er geht immer davon aus, dass es mehr als eine Wahrheit gibt und die eigene am wenigsten zählt. Sein besonderes Interesse gilt Afrika. In 12 Ländern des Kontinents hat er bereits recherchiert.