Legt die Regierung behinderte Menschen in Ketten?
An den Reichstag ketten, in der Spree baden, sich in einen Käfig sperren: Die Aktivisten im Kampf für ein besseres Teilhabegesetz waren kreativ, aber nur mäßig erfolgreich. Was bedeutet das neue Gesetz aus der Sicht von Menschen mit Behinderung?
Stelle dir vor, du wärst gezwungen, deine gesamte Freizeitplanung mit deinen Nachbarn abzustimmen. Ihr müsstet euch am Montag auf einen Kinofilm einigen – obwohl du eigentlich lieber zum Fußballspiel deines Lieblingsvereins gehen wolltest. Am Dienstag würdest du gern deine Freunde treffen, weil dein Nachbar aber nicht allein zu Hause bleiben kann, musst du ihn mitnehmen. Am Mittwoch wolltest du ins Theater, dein Nachbar allerdings in ein Musical und deine Nachbarin wiederum in eine Bar. Und ihr müsst nun ausdiskutieren, wessen Wunsch erfüllt wird und wer sich fügen muss. Unvorstellbar? Aber genau das hat die Bundesregierung für Menschen mit Behinderung geplant. Denn laut dem neuen Bundesteilhabegesetz sollen sie ihre Assistenten teilen und damit ihre gesamte Tagesplanung aufeinander abstimmen.
»Mehr möglich machen, weniger behindern«
Unter dem Motto
Titelbild: Andi Weiland / Gesellschaftsbilder - copyright