Die »Corona-Warn-App« ist da: 7 Fragen und Antworten
Was taugt die 20-Millionen-Euro-App?
Andere Länder haben sie bereits, diese Woche startet sie in Deutschland: Die Corona-Warn-App. Nach monatelanger Entwicklung, Verzögerung und Streit um Datenschutz soll sie nun die Bevölkerung vor Covid-19 schützen und eine zweite Welle des Virus unwahrscheinlicher machen.
Deshalb gibt es am heutigen Starttag die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die App:
1. Wer steht hinter der Anwendung?
Die Bundesregierung hat die App in Auftrag gegeben, nachdem ein erster Ansatz unter Leitung des Heinrich-Hertz-Instituts nach
2. Wie funktioniert die App?
Natürlich kann eine App nicht verhindern, dass sich jemand mit SARS-CoV-2 ansteckt. Sie kann aber dabei helfen, Infektionsketten nachzuvollziehen. Außerdem soll sie den Zeitraum vom Testergebnis bis zur Benachrichtigung von Kontaktpersonen verkürzen. Dazu zeichnet die App per
Und so funktioniert es mit installierter App:
Hältst du dich länger als 15 Minuten in der Nähe (etwa 2 Meter oder näher) einer
Umstände des Kontaktes (wie der Ort) zeichnet das Smartphone dabei nicht auf. Die Daten werden 14 Tage auf dem Handy gespeichert.
Erkrankst du später an Covid-19, dann sollst du das deiner App melden. Dazu scannst du einen QR-Code von der Stelle ein, die die Erkrankung festgestellt hat,
Das soll Missbrauch verhindern, etwa wenn sich jemand scherzhaft krankmeldet.
Dein Smartphone sendet dann alle Kontakt-IDs an einen zentralen Server (der Telekom). Alle Smartphones mit der App laden von dort regelmäßig die positiven IDs herunter und gleichen sie mit den eigenen Kontakten ab – und warnen bei einem Treffer die Nutzer:innen, dass sie kürzlich mit jemandem Kontakt hatten, der nun erkrankt ist.
3. Wie fehleranfällig ist die App?
Das muss in der Praxis erprobt werden. Es ist das erste Mal, dass die Bluetooth-Technologie für eine solche Anwendung eingesetzt wird. Theoretisch sind Fehler möglich, denn Bluetooth durchdringt auch Wände. Es ist also denkbar, dass die App zum Beispiel Nachbar:innen durch die Wohnungswand oder Menschen in unterschiedlichen Zugabteilen als Kontakt zählt, ohne dass sie echten Kontakt hatten.
Natürlich können Nutzer:innen das Bluetooth am Smartphone auch jederzeit ausstellen, um etwa heimlich illegale Coronapartys zu besuchen. Das kann die Nachverfolgung von Ansteckungswegen verfälschen, ist aber der Preis einer freiwilligen Smartphone-App und kaum anders zu machen.
4. Muss ich die App unbedingt nutzen?
Nein, die App steht freiwillig zum Download bereit. Die Ministerin für Verbraucherschutz Christina Lambrecht (SPD) betonte, dass es keine »Vorzüge oder Belohnungen« für diejenigen geben werde, die die App installieren, oder Nachteile für diejenigen, die das nicht tun. Dennoch sorgen sich Parteien wie Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke, dass letzteres passieren könnte. Auch andere Datenschützer wie das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) sehen das ähnlich und befürchten, dass Restaurants oder öffentliche Gebäude die App als Zugangsbedingung festsetzen. Dagegen ließe sich dann aber juristisch im Sinne der Diskriminierung vorgehen.
5. Wie geht die App mit deinen Daten um?
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber, der sonst kaum Skrupel vor Kritik hat,
Die App erfüllt die Richtlinien der DSGVO und sendet und speichert Daten nur verschlüsselt. Anders als zum Beispiel in der französischen App werden die Daten hierzulande auch nicht zentral gespeichert, sondern nur bei einer bestätigten Infektion gesendet. Auch politische Netzexpertinnen der Opposition wie
Kurzum: Eine überneugierige Überwachungs-App sieht anders aus.
Allerdings könnte ausgerechnet die zugrunde liegende Technik,
6. Wie gut ist die App gemacht?
Wie es scheint: recht gut.
7. Hilft die App denn wirklich?
Das kann noch niemand sagen.
Doch nicht alle Menschen hierzulande, darauf weist etwa der Verein Digitalcourage hin,
Allerdings ist die 60%-Zahl auch kein fester Richtwert. Sie stammt aus
Die Corona-Warn-App ist vor allem eine weitere (und noch unerprobte) Maßnahme, die zusammen mit Hygienebewusstsein, Maskenpflicht und Abstandsregeln das Fortschreiten der noch immer aktuellen Pandemie bis zum Impfstoff verlangsamen kann.
Wirst du sie installieren? Schreibe es mir in den Diskussionen.
Da die Justizministerin aktuell vor Nachahmer-Apps warnt, gibt es hier die Links zum Download der echten App:
im Google PlayStore für Android Geräte
Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
Titelbild: Daria Nepriakhina - CC0 1.0