Donald Trump und die Deutsche Bank: Eine lange, dunkle Geschichte
Trumps Verbindungen zu Deutschlands größtem Geldhaus gehen Jahrzehnte zurück. Der New-York-Times-Journalist David Enrich hat die Episoden der Korruption, Vertuschung und Selbstdarstellung in einem Buch gesammelt, das jetzt auf Deutsch erschienen ist. Lies hier einen Auszug daraus.
1905 eröffnete ein deutscher Immigrant, der in der Bronx lebte, einen kleinen Friseurladen im Erdgeschoss eines neu gebauten Gebäudes in der 60 Wall Street, im Herzen von Manhattans boomendem Finanzdistrikt. In der Ära vor den Wolkenkratzern war das 25 Stockwerke hohe, L-förmige Gebäude ein Wahrzeichen, das von Wasserspeiern bewachte Dach war vom nahegelegenen Ufer sichtbar. Der Friseurladen gedieh, bot einer endlosen Prozession an Bankern, Wertpapierhändlern, Anwälten und Büroangestellten Rasuren und Haarschnitte an. Der Name des Friseurs war Friedrich Trump. Im selben Jahr, als er seinen Laden eröffnete, gebar seine Frau ihren Sohn namens Fred.
Viele Jahre vergingen, der Friseurladen machte zu und das alte Gebäude 60 Wall Street machte 1989 einem neuen Gebäude an der gleichen Adresse Platz, einem 47 Stockwerke hohen Turm, der ein unverwechselbares pyramidenförmiges Dach hatte. […] 2003 verlagerte die Deutsche Bank ihre amerikanischen Angestellten – die seit 9/11 heimatlos gewesen waren – in das neue Zuhause in der 60 Wall Street. Und so wurde der Enkel von Friedrich Trump – den Freds Frau im Jahr 1946 geboren hatte – ein gelegentlicher Besucher der Adresse, an der der Friseurladen seines Großvaters gestanden hatte.
Die Beziehungen der Deutschen Bank zu Donald Trump hatten sich vertieft, seitdem
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