Ist das die Zukunft der Polizei in den USA?
Emada Tingirides ist schwarz und Chefin der Polizei von Los Angeles. Ihr Rezept gegen Polizeigewalt: Die Wachtmeister:innen werden einfach Teil der Gemeinschaft.
Letzte Nacht gab es einen Toten. 2 Polizisten erschossen einen Schwarzen. Wieder einmal, diesmal in South Los Angeles. Soweit bekannt ist, lief der 29 Jahre alte Mann vor der Polizei davon, als sie sein Fahrrad kontrollieren wollte; seine rutschende Hose hielt er notdürftig mit den Händen auf den Hüften. Als er beim Davonlaufen einen Packen Kleidung fallen ließ, sahen die Polizisten auch eine Pistole zu Boden gleiten und schossen.
Wie immer heißt es, es müsse erst die langwierige Untersuchung abgewartet werden. Wie immer werden die Polizisten die Schüsse mit der Flucht und der Waffe rechtfertigen. Und wie immer steht die Frage im Raum: Hätte der offensichtlich verwirrte und verängstigte Mann, der seine Waffe nicht in der Hand hielt, sondern schon fallen gelassen hatte, nicht anders aufgehalten werden können?
Der Anwalt des Opfers und die Polizei streiten noch darum, ob die Polizisten mehr oder weniger als 20 Schüsse abfeuerten.
Die Wiege der Gewalt wird zur Quelle des Wandels
Ausgerechnet am Tag danach treffe ich mich mit 2 Polizist:innen in den Nickerson Gardens von Watts, einem Teil von Los Angeles, der mal als die kriminellste Gegend der USA galt. In den 80er- und frühen 90er-Jahren bekriegten sich hier Gangs wie die »Bloods« und die »Crips« mit Drive-by-Shootings und dem Kidnappen von Kleinkindern. Schon die falsche Autofarbe oder die falschen Schnürsenkel (rote für Bloods, blaue für Crips) konnten ein Todesurteil sein.
Titelbild: Sergeant II Christian Zuniga - copyright