Jemen unter Wasser: Klimakatastrophe oder Segen?
Diese provokante Frage stellt unser Autor vor Ort und berichtet, wie seine Dorfgemeinschaft mit den massiven Überflutungen der letzten Wochen umgeht.
Im Jemen wütet seit über 5 Jahren ein Krieg, der kein Ende zu nehmen scheint. Die Gründe dafür sind komplex. Wer sie verstehen will, sollte das konstruktive Interview mit dem politischen Analysten Farea al-Muslimi lesen. Doch diesen Sommer gefährdet nicht nur der Krieg, Hungersnot und Corona die Bevölkerung, auch eine scheinbar nicht enden wollende Regenzeit kostete Menschenleben.
Als die Flut kam
Es war Mitte Juli, als ich nach einem Picknick mit meiner Tante die Hügel oberhalb meines Dorfes hinabstieg. Von dort aus hatte ich eine gute Sicht auf die Wolkentürme, die sich mir plötzlich über dem Tal entgegenstreckten. Schlagartig verdunkelte sich der Himmel. Ich hatte mein Dorf noch nicht erreicht, da prasselten faustdicke Hagelkörner auf mich nieder.
Gerade noch konnte ich mich in eine kleine Höhle retten. Darin harrte ich über eine Stunde aus, bis der Hagelschauer abgeklungen war. Auf dem Weg zu meinem Dorf sah ich überall kleine und große Wasserfälle den Hügel hinabrauschen. Doch am beeindruckendsten waren die tosenden Wassermassen, die sich durch das
Mit Illustrationen von Doğu Kaya für Perspective Daily