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PD Daily 

Sie wollen den Autokratien der Welt die Stirn bieten

Eine neue Gruppe möchte eine Zukunft, in der die Menschheit kooperiert, statt gegeneinander zu kämpfen. Mitbegründer David Adler erklärt, wie das gelingen soll.

6. Oktober 2020  –  5 Minuten

Rund um die Welt feiern nationalistische Regierungen nicht nur vereinzelte Erfolge, sie haben sich etabliert. Indien, Brasilien oder die USA sind prominente Beispiele. Sie stehen allesamt an der Schwelle dazu, demokratische Strukturen zu verlassen, driften Richtung Autoritarismus, ziehen sich aus der internationalen Gemeinschaft zurück. Dagegen haben es linke Bewegungen bisher nicht geschafft, Schlagkraft zu entwickeln. Warum sollte also gerade jetzt eine linke Bewegung Erfolg haben?

Nicht nur angesichts des Klimawandels und der Covid-19-Krise brauche es dringend das Gegenteil nationaler Egoismen: Solidarität und Kooperation. So argumentiert jedenfalls das neu gegründete Netzwerk Hier findest du die Website des Netzwerks »Progressive International«»Progressive International«. Aktivist David Adler ist Teil der Organisation, die sich gerade formiert und um ihr inhaltliches Profil ringt. Mit Perspective Daily hat er darüber gesprochen, warum es jetzt gut vernetzte progressive Kräfte braucht.

David Adler

Der Ökonom und Aktivist hat schon die Präsidentschaftskampagne des US-Senators Bernie Sanders beraten und den Hier findest du die Website des Green New Deal for EuropeGreen New Deal for Europe gestartet.

Bildquelle: privat
Ihr habt vor Kurzem eine virtuelle Gründungskonferenz veranstaltet. Das Motto: »Internationalismus oder Auslöschung«. Das klingt sehr drastisch. Warum ist internationale Zusammenarbeit so wichtig?
David Adler: Internationalismus ist kein Luxus, den einige genießen sollten, während andere ausgeschlossen werden. Er ist aber auch eine Notwendigkeit. Das zeigen die Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, sehr deutlich – ob es sich nun um die Klimakrise oder die Coronaviruspandemie handelt. Es ist klar, dass wir ohne internationale Koordinierung und Zusammenarbeit kaum Überlebenschancen haben.
Ihr wollt ein weltweites Netzwerk progressiver Kräfte schaffen. Wen würdest du zu den progressiven Kräften zählen?
David Adler: Es ist wichtig, über enge ideologische Grenzen, also über parteipolitische Grenzen und geografische Grenzen hinauszugehen. Aufgrund der Dringlichkeit der Situation ist die Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen progressiven Kräften erforderlich, die sich sonst vielleicht nicht als Verbündete betrachtet haben.

Es ist wichtig, jetzt diese Brücken zu bauen. Multilateralismus und diplomatische Institutionen werden degradiert, Gesprächskanäle geschlossen. Das ist eine sehr gefährliche Sache. Die extreme Rechte will, dass wir eines Tages in einem Hobbes’schenThomas Hobbes war englischer Staatstheoretiker und Philosoph. Sein bekanntestes Werk heißt »Leviathan«. Darin schließen die Menschen einen gesellschaftlichen Vertrag, indem sie ihre Macht unwiderruflich auf einen Souverän übertragen, der die Menschen voreinander schützen soll. Das ist laut Hobbes deswegen nötig, weil Menschen seiner Annahme nach in einem herrschaftslosen Zustand nicht friedlich kooperieren, sondern sich in einem »Krieg aller gegen alle« befinden. Auf dieses Menschenbild bezieht sich David Adler hier. internationalen System leben, in dem jeder gegen jeden kämpft und Nationen wie Billardkugeln aufeinanderprallen.

Progressive Kräfte vereint, dass sie mit Visionen von Anstand, Demokratie, Menschlichkeit und Solidarität die Brücken neu bauen wollen, die unsere Feinde auf der rechten Seite niederbrennen.
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