Artikel & Podcast 

Nicht igit­ti­gitt, sondern lecker! Der Insektenkoch verrät seine Lieblingsrezepte

Heuschreckenpasta, Mehlwürmersuppe und Schwarzkäferlarven mit Bergkäsenote – bei ihm kommen alle auf ihre Kosten. Im »zeigen was geht«-Podcast treffen wir Deutschlands ersten Insektenkoch Frank Ochmann.

13. November 2020  –  29 Minuten
Artikel anhören

Seit über 18 Jahren paniert, frittiert und brät er Heuschrecken, Grillen und Würmer. Mal serviert er sie herzhaft als Pasta, mal versüßt er sie im Schokomantel. Auch die Promis aus dem Dschungelcamp hat er schon mit Krabbeltierchen versorgt.

Für unsere zweite Folge des »zeigen was geht«-Podcasts schaut Katie Gallus hinter die Kulissen der Insektenküche von Es geht aber nicht nur darum, wie appetitlich der Fleischersatz ist, sondern auch um die Frage: Können wir mit Insekten die weltweite Hungersnot bekämpfen?

Weil einige von euch lieber lesen als hören, bereiten wir den Podcast hier als bereinigtes Transkript auf. Übrigens: Diesen und andere Perspective-Daily-Podcasts kannst du auch in deinem Lieblingswebplayer bei Spotify, iTunes und vielen anderen Kanälen abonnieren. Wir haben Frank Ochmann bereits im Februar in einem gemütlichen Berliner Programmkino getroffen. In den nächsten Folgen unseres Podcasts geht es aber wieder wie gewohnt nach draußen.

Kann ich einfach Insekten aus meinem Garten essen?

Katie Gallus: Lieber Frank, ich denke an meinen Garten – Schmetterlinge, Regenwürmer, Spinnen, Larven. Kann ich das jetzt alles einfach in die Pfanne packen und daraus ein tolles Menü zaubern?
Frank Ochmann: Die Sachen, die du in deinem Garten finden kannst, solltest du schonen. Und du weißt nicht, wo die Tiere vorher waren. Kommen sie aus deinem oder dem Garten vom Nachbarn, der gerade einen Eimer Farbe ausgewaschen und damit den Boden kontaminiert hat? Ich rate davon ab, diese Insekten zu essen.
Welche Insekten kann ich überhaupt essen? Ich habe gerade von Schmetterlingen und Regenwürmern gesprochen. Hast du bestimmte Insekten immer wieder auf dem Menü oder sind da der Idee und der Vielfalt keine Grenzen gesetzt?
Frank Ochmann: Genau, ungefähr 2.000 Arten sind für den Menschen verzehrbar. Hier in Deutschland ist es natürlich so, dass wir reglementiert sind über Gesetze, Artenschutz und Naturschutz. In den letzten Jahren ist es so ein bisschen mehr geworden, dass man Insekten sogar im Supermarktregal findet. Natürlich sind die Produkte nur anteilig versetzt mit den Insekten. In meiner Küche bin ich da eher der Purist. Ich verarbeite meine Insekten pur, sodass sie auch erkennbar sind – also wirklich die 100% ohne Binde- oder Geliermittel. Das ist mir ganz wichtig, da die Lanze für die Insekten zu brechen. Die Kunden herauszufordern, die das Insekt in der Hand halten und denken: »Das kann ich nicht essen.« Und es dann doch tun, meistens mit einem Lächeln verbunden, einem Danke oder einem »Wow, supercool und lecker«. Damit wird es mir vergolten. Es ist schön, die Leute davon zu überzeugen. Und dann kann ich eigentlich auch schon 2 Schritte zurückgehen. Denn das Werk multipliziert sich dann von selbst durch Mundpropaganda.