»Unsere Gesellschaft braucht Arbeitslose«
Arbeitslose gelten als Fehler im System – und sind zugleich von zentraler Bedeutung. Das sagt Anna Mayr, die in ihrem Buch »Die Elenden« ein erstaunlich naheliegendes Mittel gegen Armut beschreibt.
Wer arbeitslos ist, wird schon etwas dazu beigetragen haben. Und wer fleißig ist, aus dem wird auch was. Plattitüden wie diese sind seit Jahrzehnten, egal wie abgedroschen sie sein mögen, fester Bestandteil unserer Arbeitsgesellschaft. Und sie wirken.
Die Journalistin und Buchautorin Anna Mayr kennt Aussagen dieser Art, denn sie schlugen ihr von Kindesbeinen an entgegen, mal offen, mal versteckt. Mayr wuchs als Tochter langzeitarbeitsloser Eltern auf. Groß werden mit Hartz IV in Deutschland – das verheißt eigentlich wenig Gutes für die eigene Zukunft.
Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) dauert es durchschnittlich
Sie hat ein Buch darüber geschrieben, warum es in Deutschland so schwer ist, der Armut zu entkommen. Im Interview spricht sie davon, wie das Sozialsystem schon Kinder als kleine Arbeitslose behandelt und dass sie überhaupt kein Fan des bedingungslosen Grundeinkommens ist. Ihre Hoffnung ruht auf einer anderen Lösung.
»Arbeitslose sind ein Schreckgespenst«
Mit Illustrationen von Doğu Kaya für Perspective Daily