Schlechte Stimmung? So lässt du dich nicht davon anstecken
Schlechte Laune überträgt sich derzeit schnell, da fällt es schwer, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Wie emotionale Ansteckung funktioniert – und wie du dich schützen kannst.
Weihnachten wird in diesem Jahr anders als sonst, auf Adventsstimmung wollen viele Menschen trotzdem nicht verzichten. Denn das Weihnachtsfest ist oft mit Emotionen verknüpft. In den Wochen bis Weihnachten erklären wir in einer 4-teiligen Serie, woher diese Gefühle kommen. Das hilft nicht nur Weihnachtsfans dabei, sich selbst zu verstehen – sondern vielleicht auch Menschen, die Weihnachten nicht feiern oder das Spektakel nur notgedrungen mitmachen.
Schon seit Tagen wird es mir ein bisschen warm ums Herz und ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, wenn ich daran denke, wie wir Plätzchen ausstechen und dabei laut »In der Weihnachtsbäckerei« singen. Klar, Weihnachten wird dieses Jahr anders sein als sonst. Trotzdem freue ich mich – und scheine besonders in diesem Jahr mit meiner Vorfreude in der Minderheit zu sein. Immer wieder werde ich daran erinnert, worauf wir dieses Mal alles verzichten müssen. Je mehr missgestimmten Menschen ich begegne, desto unangebrachter scheint mir meine eigene Vorfreude, die mit jeder schlechtgelaunten Begegnung ein bisschen kleiner wird.
Was mir hier passiert, ist ein psychologisches Phänomen, das vermutlich die meisten schon einmal erlebt haben – und das nicht nur in der Weihnachtszeit auftreten kann: Ich habe mich von schlechter Laune anstecken lassen. In der Psychologie nennt man diesen Prozess emotionale Ansteckung.
Wir tauschen ständig Emotionen miteinander aus
Wir tauschen ständig Emotionen miteinander aus, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Emotionale Ansteckung passiert innerhalb von Millisekunden – so schnell, dass wir es gar nicht mitbekommen. Wenn wir mit einer anderen Person interagieren, passen wir uns automatisch an sie an, indem wir ihren Gesichtsausdruck, Tonfall, Körperhaltung und Bewegungen nachahmen. Als Rückmeldung auf
Emotionale Ansteckung ist eine grundlegende Voraussetzung für die Fähigkeit, sich in andere
Emotionale Ansteckung funktioniert auch im Netz
Mit der Entwicklung des Internets haben die Bedeutung und die Reichweite emotionaler Ansteckung noch einmal gewaltig zugelegt. Dank dem Internet haben wir die Möglichkeit, zu jeder Zeit mit unzähligen Menschen rund um den Erdball zu kommunizieren und uns gegenseitig in unseren Gefühlen zu beeinflussen.
Wie gut das funktioniert, zeigt beispielsweise
Hilft hier nur Quarantäne?
Kann ich etwas gegen emotionale Ansteckung mit schlechter Laune tun oder hilft auch hier nur Quarantäne? Emotionale Ansteckung passiert meistens unbewusst und so schnell,
- Für Ausgeglichenheit sorgen: Es hilft, sich der eigenen Emotionen bewusst zu werden und Verantwortung dafür zu übernehmen. Ich gebe zu, das klingt eher nach einer Lebensaufgabe als nach einem schnellen Tipp. Es gibt trotzdem ein paar einfache Maßnahmen, mit denen man anfangen kann: Ausreichend Schlaf, regelmäßiges sowie vernünftiges Essen und Bewegung sorgen für eine ausgeglichene und positive Grundstimmung. Wer hungrig, übermüdet und energielos ist, ist nämlich schneller gereizt und irritierbar.
- Schlechte Laune auf später verschieben: Natürlich haben wir manchmal trotzdem schlechte Laune. Dann sollten wir uns überlegen, ob es sich lohnt, andere damit anzustecken, oder ob wir die miese Stimmung vorerst ignorieren können und uns ihr erst später hingeben.
- Angriff ist die beste Verteidigung: Emotionale Ansteckung ist wie eine Superkraft, die jeder von uns nutzen kann. Das heißt: Treffen wir auf negative Emotionen, können wir ihnen mit einem Lächeln, Ruhe und Gelassenheit entgegentreten. Das wirkt oft Wunder.
Natürlich lässt sich schlechte Laune nicht immer wegwischen, denn manchmal gibt es einen guten Grund dafür, mies drauf zu sein. Auch negative Gefühle gehören zum Leben dazu. Es ist wichtig, das anzuerkennen. In so einer Situation kann es helfen, mit der schlecht gelaunten Person darüber zu sprechen, was ihre Laune verursacht hat. Das kann beiden Parteien guttun: Die andere Person kann sich ihren Ärger von der Seele reden und wir fühlen uns besser, weil wir helfen konnten.
Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily