So viel CO2 landet an Weihnachten auf deinem Teller
Entenbraten, Raclette oder Bratwürste: Das ist die Klimabilanz der beliebtesten deutschen Weihnachtsessen und mit diesen kleinen Kniffen werden sie nachhaltiger
Heiligabend. Du und deine Familie betretet das festlich geschmückte Wohnzimmer. Ihr steigt in euer Auto und fahrt stundenlang um den Weihnachtsbaum herum. Am nächsten Tag das gleiche Spiel. Und am zweiten Weihnachtsfeiertag dreht ihr noch mal eure Runden. Insgesamt habt ihr so
Mit dem Auto durch das Wohnzimmer zu fahren ist natürlich eine absurde Vorstellung. Aber sie gibt einen bildlichen Vergleich dafür, welch große Mengen an Treibhausgasen an Weihnachten in unseren Wohnzimmern, genauer gesagt auf unseren Tellern, tatsächlich anfallen. Denn das oft sehr fleischhaltige Essen schlägt bei der persönlichen Klimabilanz ganz schön zu Buche. Durch den Lockdown entfällt zwar ein Großteil der Verwandtenbesuche quer durchs Land, und auch
Beim Essen sieht es allerdings nicht so aus, als würde dieses Weihnachten grüner werden als sonst: Laut einer
Doch wie groß ist der CO2-Fußabdruck der jeweiligen Gerichte genau? Welchen Unterschied macht es, was auf den Tisch kommt? Und welche Alternativen gibt es?
Wir schauen uns dafür heute CO2-Bilanzen von 3 Weihnachtsklassikern genauer an und ordnen sie neu: vom relativ gesehen klimafreundlichsten bis zum klimaschädlichsten Gericht. Da sich die Haltung und damit der CO2-Ausstoß bei der Zucht von Enten- und Gänsefleisch ähnelt, betrachten wir nur den Entenbraten.
Die Klimabilanz eines Lebensmittels hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – Anbauart, Transportweg, Zubereitung. Deshalb ist eine allgemein gültige, exakte Angabe nicht möglich. Die ungefähren Angaben und Näherungen geben trotzdem Orientierung. Die Werte in diesem Artikel stammen aus der kostenfreien Testversion der App Klimateller, die Rezepte von der Plattform chefkoch.de. Alle Angaben beziehen sich auf eine Mahlzeit für 4 Personen.
Wie die Klimateller App genau funktioniert, erfährst du hier:
Platz 3: Der Klassiker
Weit abgeschlagen auf dem dritten Platz unseres Negativrankings mit einem Ausstoß von rund 4,5 Kilogramm CO2-Äquivalenten liegt das am einfachsten zuzubereitende Gericht, das es bei 33% der Deutschen an den Weihnachtsfeiertagen zu essen gibt: Bratwürste mit Kartoffelsalat. Den größten Posten machen, wie zu erwarten, die Würstchen selbst aus. Bei Würstchen aus Schweinefleisch sind es umgerechnet etwa 3,5 Kilogramm CO2 – bei Kalbsbratwürsten wären es mehr als doppelt so viel. Auf den Kartoffelsalat entfällt hingegen nur ein knappes Kilogramm.
Welche Alternative gibt es? Bei diesem Gericht geht es um die Wurst: Aus welchem Fleisch sie gemacht ist, bestimmt die Klimabilanz maßgeblich.
Platz 2: Die Kalorienbombe
Die Silbermedaille geht mit knapp über 15 Kilogramm CO2-Äquivalenten an das kalorienreichste Gericht in der Runde: den Entenbraten mit Blaukraut! Neben der Ente an sich (11,7 Kilogramm) entfallen große Teile auch auf die Fleischbrühe (2,3 Kilogramm) und den
In Großbritannien gehört zum traditionellen Weihnachtsessen auch ein vegetarischer Nussbraten
Welche Alternative gibt es? Wer nicht auf seine Ente verzichten möchte, kann bei den Beilagen etwas variieren und beispielsweise die Fleisch- durch Gemüsebrühe ersetzen. Einen größeren Einfluss hat es aber natürlich, sich eine Alternative für den Braten zu überlegen. Hier gibt ein Blick zu den Briten Inspiration:
Platz 1: Das Multitalent
Und der überraschende Gewinner ist mit stolzen 18,8 Kilogramm CO2-Äquivalenten: das Raclette! Diese hohe Zahl kommt zustande, weil bei diesem Gericht neben Gemüse und Raclettekäse häufig auch Schweineschnitzel, Rinderfilet, Bacon und Garnelen auf dem Tischgrill und in dessen Pfännchen landen. Hier treibt vor allem, wie auch schon im Beispiel mit den Bratwürsten, das Rinderfilet mit 11,2 Kilogramm die Bilanz in die Höhe. Dahinter folgen der Raclettekäse (3,5 Kilogramm), das Schweinefleisch (1,3 Kilogramm) und die Garnelen (1 Kilogramm).
Die Zutaten für Raclette lassen sich ohne großen Aufwand variieren
Welche Alternativen gibt es? Zugegeben, die Berechnung für die CO2-Bilanz von Raclette war am schwierigsten, da es dafür kein einheitliches Rezept gibt und es von Haushalt zu Haushalt sehr individuell genutzt wird. Aber es zeigt noch einmal am eindrucksvollsten, wie stark Fleisch bei der Klimabilanz ins Gewicht fällt. Und das Raclette ist in dieser Liste das dankbarste Gericht für Alternativen: So kann man einfach auf die ein oder andere Fleischsorte verzichten oder die Menge reduzieren, und stattdessen mit heimischen Obst- und Gemüsesorten experimentieren und
Veränderung, die nicht wehtut
Essen soll Spaß machen und ist vor allem an Feiertagen mit vielen (positiven) Gefühlen verknüpft. Auf das Lieblingsessen zu verzichten verlangt deshalb niemand. Aber es ist eine Überlegung wert, alte Gewohnheiten und Traditionen zu hinterfragen.
Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
Titelbild: Karolina Grabowska - CC0 1.0