»Flasche nicht akzeptiert!« – Wie eine Handvoll Brauereien unser Pfandsystem retten wollen
Vor 20 Jahren wurden fast doppelt so viele Getränke in Mehrwegflaschen verkauft wie heute – zum Leid der Umwelt. Rettung naht nun jedoch aus der letzten Bastion von Pfandflaschen: der Bierbranche.
Es gehört mittlerweile so zu Deutschland wie Fußball und Oktoberfest: das Mehrwegsystem. Wer ein Sechserpack Bier leert, wirft die Flaschen nicht achtlos weg, sondern bewahrt sie auf (manch eine:r spült sie sogar aus) und bringt sie brav zum nächsten Getränkeautomaten. Das bewährte
Das Bundesumweltministerium hat Alarm geschlagen und
Für die Umwelt ist die aktuelle Entwicklung jedenfalls sehr schlecht. Deshalb geht das Mehrwegsystem alle an – auch die, die kein Bier trinken.
Wie aber lässt sich das Mehrwegsystem reparieren?
Warum es im Mehrwegsystem knirscht
Ein Grund für das schwächelnde Mehrwegsystem ist das Marketing. Aktuell steigt vor allem der Anteil sogenannten Individualleerguts; also etwa Bierflaschen, die in eigens für eine bestimmte Marke produzierten Flaschen vertrieben werden. Die machen sich gut in der Werbung, aber sie haben einen eindeutigen ökologischen Nachteil: Sie müssen immer wieder zurück zu der Brauerei, die sie ausgegeben hat. Auch dann, wenn das bedeutet, dass sie Hunderte Kilometer quer durch Deutschland transportiert werden müssen. Und sie können nicht überall abgegeben werden.
Um genau das zu verhindern, gibt es die normierten Einheitsflaschen, die mehrere Brauereien gemeinsam nutzen. Diese wirken auf Kund:innen aber nicht wertig genug, so die Sorge mancher Brauereien. Das gelte insbesondere, wenn sie schon ein paar Mal verwendet wurden und unansehnliche Spuren wie Kratzer tragen. Für die Getränkebranche sei Individualleergut also auch ein Ausweg aus dem Zwang, qualitativ schlechte Flaschen aus dem Mehrwegpool nutzen zu müssen, erläutert Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauereibunds.
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