Kein Tag, an dem es nicht hart auf hart kommt – da unten, im sogenannten Nahen Osten, wo, seit ich denken kann, Krieg ist zwischen den Palästinensern und den Israelis. Wo von Abriss und Vertreibung die Rede ist, von Menschen, die mit Messern auf Soldaten losgehen, oder von Bomben, die explodieren und tödlich vergolten werden. Nach Jahrzehnten voller Berichte über Tote und Verletzte verliert die einzelne Nachricht ihren Schrecken und es bleibt Platz für die Frage, wie viel Menschlichkeit noch übrig ist.
I. Die Grenze
Es ist ein früher Morgen Anfang September. Am Checkpoint
strecken sich graue Betonwände mehrere Meter in die Höhe. Klein und hilflos wirken die Menschen, die hier vorbei eilen. Auf der palästinensischen Seite nähert sich eine zierliche junge Frau dem Checkpoint. Ihr bodenlanges Kleid schleift durch den Staub. Unter dem Hijab, der muslimischen Kopfbedeckung, perlen kleine Schweißtropfen. Schwankend, so wird mir ihr Mann Atallah die Situation später beschreiben, geht sie die letzten Schritte bis zu den Kontrollposten zu Fuß. Die junge Frau, die sich kaum aufrecht halten kann, heißt Yosra. Ihr Ehemann Atallah geht dicht neben ihr und passt seine Schritte ihrem Tempo an. Der Checkpoint, auf den sich das Paar zubewegt, ist dreckig und trostlos, ein unangenehmer Geruch liegt in der Luft. Wer gezwungen ist, diesen Weg zu nehmen, will hier schnell wieder weg. Immer wieder greift Yosra hilflos nach Atallahs Arm.
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