Die Coronamaßnahmen zehren wohl derzeit an den Nerven aller Menschen in Deutschland. Eltern sind dazu doppelt belastet – die Kitas und Schulen sind zu, die Kids daheim und trotzdem muss die Arbeit erledigt werden.
Ich bin eine dieser Mütter. Mein Sohn heißt Jakob und ist 8 Jahre alt – was Corona mit ihm macht, daran wird in Politik und Behörden noch zu wenig gedacht. Als kürzlich zum ersten Mal Schnee fiel, zeigte sich, wie sehr Corona Jakobs Leben mittlerweile einschränkt und bestimmt: Nachdem wir kreischend mit einer Plastikschale unterm Hintern einen mit Schnee und Matsch bedeckten Hügel hinab sausten und ein paar unbeschwerte Momente genossen, wurde der Spaß beendet – die Polizei räumte den Hügel, Ansammlungen auf öffentlichen Plätzen sind wegen Corona nicht gestattet. Da platze es aus Jakob heraus:
Natürlich ist die Frustrationstoleranz bei Kindern geringer als bei (den meisten) Erwachsenen und gerade in der Pandemie auf die Probe gestellt. Im Anschluss saßen wir lange beieinander und redeten über die Coronasituation. Hier ist ein Ausschnitt unseres Gesprächs.
Jakob:
Ich vermisse meine Freunde sehr. Aber ich kann immerhin mit meinem besten Freund Bene und viel mehr zu Hause spielen.
Denkst du denn viel über Corona nach?
Jakob:
Ja, ich denk’ eigentlich sehr oft über Corona nach.
Worüber denn genau?
Jakob:
Na, was passieren würde, wenn jetzt ganze Ausgangsbeschränkung wäre oder wenn ich und Bene uns nicht mehr verabreden dürften – das fänd’ ich richtig doof.
Macht dir die Vorstellung Angst?
Jakob:
Also Angst hab’ ich jetzt nicht, aber es fühlt sich nicht gut an. Es gibt ja auch immer noch Skype und so zum Verabreden, aber trotzdem ist das immer noch was anderes.
Verstehst du denn, dass diese Maßnahmen notwendig sind, um uns zu schützen – oder bist du auch böse auf die Regierung?
Jakob:
Ich kann es verstehen, aber … ich vermisse halt meine Großeltern.
Weißt du auch, warum wir den Abstand einhalten müssen?
Jakob:
Ja klar, weil Corona sich sonst noch weiter ausbreiten würde!
Hast du denn manchmal auch Sorge, was passieren würde, wenn wir Corona kriegen?
Jakob:
Eigentlich nicht. Wir sind ja alle noch jung und wir halten uns an die Regeln, dann kann eigentlich nichts passieren.
Was vermisst du im Moment am meisten?
Jakob:
Ich vermisse meine Freunde, ich vermisse Erlebnisparks, ich vermisse so generell die Action. Ich bin ja im Boulderverein und das kann ich im Moment nicht machen, weil das in der Halle ist – und Hallensport ist auch verboten.
Und wie fühlst du dich dann?
Jakob:
Ich hab’ oft Langeweile. Dann baue ich einfach Lego, und das macht mir dann auch manchmal nicht so viel Spaß und dann mach ich einfach irgendwas und komm’ manchmal den ganzen Tag nicht zu einer Sache.
Du gehst ja auch zur Schule gerade. Wie funktioniert das für dich?
Jakob:
Ich bin da gestresst und ich hasse die Masken. Also wenn wir Fußball spielen, dann ersticken wir fast, weil man mit der Maske rennt. Die Masken nerven eigentlich fast immer.
Und jetzt mit dem Homeschooling im vergangenen Monat, wie klappt das für dich?
Jakob:
Das finde ich viel besser eigentlich, weil ich da keine Maske tragen muss. Und zu Hause kann ich mir die Pausen auch besser einteilen. Und da kann ich mir auch aussuchen, wann ich anfange.
Denkst du denn, dass du zu Hause genauso viel lernst?
Jakob:
Also eigentlich schon. Ich hab’ nur manchmal bisschen zu viele oder total stressige Aufgaben.
Wie machen deine Lehrer:innen das mit den Aufgaben?
Jakob:
Mit einem Wochenplan über
Und über
haben wir noch lauter freiwillige Aufgaben. Dann laden wir die Aufgaben, die wir fertig haben, bei Iserv hoch, schicken es unserer Lehrerin, die kann’s korrigieren, und fertig. So leicht geht das.