Warum Wombats Würfel kötteln – und diese Erkenntnis nicht nutzlos ist
Forscher:innen haben herausgefunden, wie es die Beuteltiere schaffen, ihre Hinterlassenschaften in Würfelform zu bringen. Eine überraschend hilfreiche Erkenntnis!
Es gibt eine lange Liste von Mysterien, an denen sich Forscher:innen seit Jahrzehnten die Zähne ausbeißen: Woraus besteht das Universum? Gibt es in seinen Tiefen noch andere Lebensformen? Wie sahen Dinosaurier wirklich aus? Und nicht zuletzt: Warum sind alle tierischen Fäkalien in irgendeiner Weise rund – mit Ausnahme derer des Wombats?
Zumindest eines dieser Rätsel kann nun von der Liste gestrichen werden. Eine Gruppe Wissenschaftler:innen fand heraus, wie Wombats es schaffen,
Nach einem genaueren Blick in den Artikel ist zwar klar, dass das nur zum Teil so abgelaufen
Der kubische Kot war lange ein Rätsel
Und wer denkt, Wombats würfelten ihren Kot grundlos, der hat falsch gewettet: Hinter der kubischen Form steckt ein durchaus funktionaler Sinn. Wombats nutzen den
All das konnten die Pionier:innen der Wombatforschung in den letzten Jahren herausfinden. Doch wie es der Darm des Wombats nun zustande bringt, dass Wombats als einziges Säugetier der Erde Kot in Würfelform produzieren, blieb lange ein Rätsel. Im Jahr 2018 konnten die Wissenschaftler:innen erste Erkenntnisse darüber gewinnen, wie dieser zustande kommt. »Wombats sind aufgrund der trockenen Bedingungen, unter denen sie leben, dürretolerant. Ihr Kot besteht nur zu 60% aus Wasser, während der menschliche Kot zu 80% aus Wasser besteht. Durch diese Trockenheit bleibt die kubische Form erhalten, insbesondere die Kanten«, erklärt Mathematiker David Hu, der sich schon lange mit der Mechanik von Urin sowie Kot beschäftigt und sowohl an der ersten als auch an der aktuellen Studie zu Wombatkot beteiligt war.
In der neuen Studie, die passenderweise im Fachmagazin
Doch was veranlasst die Forscher:innen überhaupt dazu, würfelförmigen Kot zu untersuchen? Die Faszination für flauschige Beuteltiere könnte ein Teil der Erklärung sein. Doch Mathematiker Hu betont, dass es noch anderes gibt, was uns an den würfelförmigen Hinterlassenschaften interessieren sollte. Erkenntnisse über die Verdauung des Wombats könnten beispielsweise dabei helfen, bessere Wege zu finden, um Materialien zu Würfeln zu formen. »Wir verwenden normalerweise scharfe Werkzeuge, um Würfel zu schneiden, oder Spritzguss, um sie durch Erstarren zu formen. Die Wombat-Methode beinhaltet mehrere Kontraktionen einer Zylinderwand mit steifen und weichen Abschnitten«, sagt Hu. Diese Methode könne sich besonders für die Formung empfindlicher Stoffe eignen.
So können sich auf den ersten Blick nutzlose Erkenntnisse als hilfreich erweisen
Auch für die Krebsforschung könnten die Erkenntnisse über die Entstehung des Wombatkots hilfreich sein. »Wir konnten zeigen, dass die Eigenschaften des Darmmaterials die Kotform beeinflusst«, sagt Hu. Das wiederum könne nützlich sein, um Zusammenhänge zwischen Kotformen und Verhärtungen in der Darmwand festzustellen, die mit Darmkrebs in Verbindung stehen können.
Wombatknödelforschung ist nur ein Beispiel dafür, wie uns auf den ersten Blick sinnlose Untersuchungen weiterbringen können. »Wer sind wir, zu beurteilen, was trivial ist und was nicht?«, fragt David Hu,
Nehmen Sie Penicillin: Viele Kulturen entdeckten unabhängig voneinander, dass Schimmelpilze Infektionen behandeln können. Wenn wir nicht darauf geachtet hätten, hätten wir ein wertvolles Heilmittel verpasst.
Ob sich das Wissen über die Würfelkotformung in der Praxis tatsächlich bewährt, muss sich noch zeigen. Sollten die Erkenntnisse die Menschheit am Ende doch nicht nach vorne bringen, haben die Forscher:innen aber noch einen weiteren Effekt in petto: Das Wissen könne dabei helfen, Wombats in Zoos oder Auffangstationen besser zu versorgen. »Wombats in Zoos kotieren nicht so kubisch wie in der Wildnis«, erklärt Hu.
Die Kotform könne beispielsweise Rückschlüsse darüber geben, ob die Wombats zu viel oder zu wenig trinken und ob sie gesund sind. So könnte das neue Wissen über die Darmmechanik der Beuteltiere es ermöglichen, Wombats mit Würfelkotkomplikationen besser zu helfen. Und das ist doch eigentlich schon Argument genug für die Knödelforschung!
Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily