Nach der Pandemie: Wie unser Gehirn die Coronagewohnheiten loswird
Experimente mit Zebrafischen und Ratten machen Hoffnung, dass uns die Ansteckungsangst und das gezwungene Abstandhalten nicht auf ewig erhalten bleiben.
Vorgestern hatte ich einen Albtraum. »Albtraum« klingt, inhaltlich betrachtet, übertrieben, aber so fühlte es sich an. Es war Sommer, heiß, die Sonne gleißte, wie sie es nur im Süden tut. Ein Ort am Meer, ich hörte die Brandung, es roch nach Salz. Es muss Italien gewesen sein, wo meine Familie lebt. Ich ging mit meiner Mutter aus dem Haus. Da merkte ich, dass ich meine Maske vergessen hatte. Ich suchte verzweifelt in meiner Handtasche. Nichts. Auch die Schlüssel für die Haustür waren weg. Mund und Nase mit etwas anderem zu bedecken, war auch nicht möglich, da ich nur ein trägerloses Sommerkleid trug. Schuldbewusst und ängstlich schlich ich mich an den Häusern entlang, um jede Ecke spähend, ob mir jemand entgegenkam. Ich hielt mir die Hände vors Gesicht und suchte nach einem Geschäft, um eine Maske zu kaufen. Wurde aber nicht fündig. Dann erwachte ich mit einem Gefühl von Angst und Scham, als wäre ich nackt durch die Gegend gelaufen.
Einmal im richtigen Wachzustand angelangt, erschrak ich dann aus einem anderen Grund. Für mich steht fest, dass ich meine Eltern erst dann in Italien besuchen werde, wenn das Risiko, mich im Flieger oder im Zug mit dem Coronavirus anzustecken und es zu ihnen zu bringen, gleich null ist. Das heißt: Mein Traum spielte in einer Zeit, in der das Coronavirus seinen Schrecken bereits verloren haben musste. Doch geht mein Unterbewusstsein davon aus, dass wir auch dann weiterhin Masken tragen werden – tragen müssen!
Aber wie wird es dann wirklich sein? Wie wird es sein, wenn die Pandemie vorbei ist?
Titelbild: United Nations COVID-19 Response - CC0 1.0