PD Daily 

Cringe Attacks: Wenn dich plötzlich beschämende Erinnerungen überkommen

Warum wir manchmal aus dem Nichts peinliche Momente nacherleben und welche einfache Methode dagegen hilft

4. Mai 2021  –  6 Minuten

Ich stehe in der Küche und putze Salat. Während ich die Blätter abzupfe, werde ich plötzlich in die Vergangenheit katapultiert: Statt an der Spüle stehe ich in einer großen Turnhalle. Um mich herum klettern Kleinkinder auf bunte Hindernisse. Ich schaue meinem Sohn zu, der über ein Trampolin hüpft, dabei fange ich den Blick einer anderen Mutter auf. Mit Gesten zeigt sie mir, dass mit meinem Kleid etwas nicht stimmt. Ich schaue an mir herunter und stelle voller Schrecken fest, dass mein Kleid hinten in meiner Strumpfhose steckt. Mein Herz schlägt schneller, mein Kopf ist hochrot. »Argh, wie peinlich!« Erst der Klang meiner eigenen Stimme reißt mich aus der Erinnerung und bringt mich zurück in unsere Küche. Es dauert eine Weile, bis sich mein Herzschlag beruhigt und ich mich nicht mehr schäme.

Was ich da erlebt habe, hat mittlerweile einen Namen: Cringe Attack (aus dem Englischen: »cringe«: erschaudern, zusammenzucken; »attack«: Anfall). Bei einer Cringe Attack überfallen uns Erinnerungen an peinliche Erlebnisse und treffen uns mit einer solchen Wucht, dass wir eine direkte körperliche Reaktion oft nicht unterdrücken können. Wir verziehen das Gesicht, schütteln den Kopf oder geben Geräusche und Äußerungen von uns.

(auf Deutsch: unbeabsichtigte autobiografische Erinnerungen) Wissenschaftler:innen schätzen, dass sie etwa 3–5-mal am Tag vorkommen und zwar meist dann, wenn wir Dinge tun, die automatisiert sind und nicht viel Aufmerksamkeit brauchen, wie etwa Zähneputzen oder Haushaltstätigkeiten.