Das Warnsystem hat versagt. Diese Lösungen können in Zukunft Leben retten
Dass Hochwasser nicht vorhersehbar ist, stimmt nicht. Was die Politik aus der Flutkatastrophe lernen könnte und welches einfache System in den Niederlanden schon funktioniert
Es ist der Donnerstag vergangener Woche. Seit der vergangenen Nacht ergießen sich über dem Ort Erftstadt in Nordrhein-Westfalen bis dahin kaum für möglich gehaltene Wassermassen. Die Menschen, die dort leben, machen sich große Sorgen. Sie wissen gar nicht, was da um sie herum überhaupt passiert, während ihre Keller immer voller laufen.
Da gab es keine Alarmsirenen oder offiziellen Durchsagen. Keine Feuerwehr oder Polizei, die mit Lautsprechern durch die Siedlung fuhr. Nichts davon.
Dabei ist die Lage in der Siedlung ernst. Zufahrtswege stehen unter Wasser, das Verlassen des Ortes ist nur schwer möglich. Und in den Medien häufen sich Bilder von Verwüstungen.
Auf einmal lief da ein Mann auf der Straße in roter Hose entlang, der hätte von der Feuerwehr sein können. Er deutete auf unsere Häuser und rief: ›Alle raus. Alle raus. Das Wasser kommt.‹ Aber das hätte ja auch jeder sein können. So leicht lässt man sein Haus und sein Hab und Gut nicht zurück. Aber in den Nachrichten kamen dann Berichte von Schäden in umliegenden Ortsteilen und an Talsperren.
Besorgt und ohne offizielle Aufforderungen entschließen sich Albert W. und seine Familie auf eigene Faust, das Eigenheim zu verlassen und Schutz in einem höher gelegenen Ortsteil zu suchen. Manche Erftstädter folgen ihnen, während andere Nachbarn in ihren Häusern bleiben. Von den überforderten Behörden fehlt in diesen Stunden in der Siedlung jede Spur.
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily