Wie aus Drogendealern ehrliche Unternehmer werden
In einem bayerischen Gefängnis werden Drogendealer zu Gründern, aus amerikanischen Gefängnissen werden Mehrfachmörder frühzeitig entlassen. Justiz kann mehr, als nur zu bestrafen.
Nur die Gitterfenster erinnern daran, dass ich in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim bin, dem zweitgrößten Gefängnis Deutschlands. Im schönsten Saal des Gefängnisses stehen sich 2 Gruppen gegenüber, getrennt durch eine weiße Linie auf dem Boden. 1/3 aller Männer trägt eine blaue Gefängnisuniform, sie sind Häftlinge. Alle anderen sind hier nur zu Besuch, für ein paar Stunden. So wie Maren Jopen, die gerade alle animiert, an einer Art Ehrlichkeitsspiel teilzunehmen:
Ich habe kriminelle Dinge getan, für die ich hätte bestraft werden sollen, wurde es aber nicht. Dazu zählt: betrunken Auto gefahren zu sein, mal gekifft zu haben, nicht jede Arbeitskraft angemeldet zu haben, es mit der Steuer nicht ganz genau genommen zu haben …
Nach und nach bekennen sich fast alle Anwesenden zu eigentlich strafbaren Handlungen – egal ob mit oder ohne Uniform. Am Schluss stehen zirka 60 Menschen auf der Linie. Doch nur ein Teil von ihnen sitzt deswegen im Gefängnis.
Von ihnen wiederum werden bald einige die blaue Häftlingsuniform ablegen: 16 Gefangene haben das
Titelbild: Josef König / Leonhard gGmbH - copyright
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