Social Media Detox: So bastelst du deine perfekte Timeline
Algorithmen und Unternehmen wollen bestimmen, was du online in dein Gehirn lässt. Aber wer hat eigentlich gesagt, dass du auch zuhören musst?
Du merkst gar nicht mehr, wie lange du schon auf deinen Bildschirm starrst. Kleine Wischbewegungen mit dem Finger lassen deine Timeline immer weiter nach unten scrollen.
- Details aus dem Leben von Hollywood-Sternchen. Der nächste Patzer eines Kanzlerkandidaten.
Du scrollst weiter.
- Ein provokanter Influencer hat eine Meinung. Jemand regt sich auf. Jemand anderes regt sich darüber auf.
Und weiter.
- Ein Aufruf, sich an einer Kampagne zu beteiligen. Einen Hashtag gibt es auch! 3 deiner Freunde schreiben bereits dazu. Es klingt sehr wichtig.
Immer weiter.
- Werbung.
- Ein entfernter Bekannter teilt ein Video eines Verschwörungsanhängers.
Kennst du das? Viele Menschen haben während der Pandemie ihren Online-Medienkonsum intensiviert. Bei manchen geht der Griff gleich nach dem Aufstehen zum Smartphone. Dabei konsumieren wohl die meisten von uns das, was wir auf dem Bildschirm vorfinden, eher flüchtig.
Wie nutzen Menschen soziale Medien?
In sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Youtube und Co. ist eine bestimmte Art der Interaktion bereits angelegt: Sie bleibt meist oberflächlich und flüchtig. Schließlich sind diese Plattformen so entworfen, dass wir möglichst viel Zeit darauf verbringen. Algorithmen entscheiden mit, was in die Timelines gespült wird. Punktuelle Aufmerksamkeitselemente regen zur Interaktion an: Wenn etwa ein Freund kommentiert hat, gibt es ein Herzchen. Was uns emotional erreicht, wird eher geteilt. Und wenn eine Push-Nachricht auftaucht, wird eher geklickt.
Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, wie das Gesamtprodukt am Ende auf uns wirkt. Dabei geht es nicht allein um vertrödelte Zeit beim Herunterscrollen. Viele Forschende vermuten eine Verbindung zwischen sozialen Netzwerken und geistiger Gesundheit –
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily