Mensch vs. Erde: Ist eine nachhaltige Zukunft möglich?
Umweltzerstörung, Ressourcenverbrauch, Überbevölkerung. Kriegt die Menschheit noch die Kurve? Nicht mit der aktuellen Strategie.
Seit Jahrzehnten erklären Umweltschützer und Klimaforscher, dass die Menschheit sich verändern muss. Sie argumentieren, dass es zu viele Menschen auf der Welt gibt, die zu viel Verschmutzung verursachen. Ohne einen grundlegenden Wandel, sagen sie, werde das natürliche System letztendlich kollabieren und das Gebäude mit sich reißen, das wir über so viele Generationen hinweg errichtet haben – die moderne Zivilisation.
Der Kern des Problems ist einfach zu verstehen. Ein andauerndes Wachstum – von Bevölkerung, Ressourcenverbrauch oder Umweltverschmutzung – auf einem endlichen Planeten führt unweigerlich zu einer Überschreitung der physischen Grenzen unserer Erde. Das Ergebnis unserer Zivilisation sein, es sei denn, der Menschheit gelingt ein geordneter Rückgang zu einem tragfähigen Lebensstandard.
Leider sind die Rufe nach Veränderung in den letzten 40 Jahren auf zu taube Ohren gestoßen. Trotz reichhaltiger Belege, dass die Menschheit weit jenseits ihrer ökologischen Grenzen lebt, gab es bis heute
Ich sehe dafür 5 Hauptgründe.
- Politische Lähmung: Die politischen und wirtschaftlichen Systeme auf der Welt basieren zu großen Teilen auf der überholten Logik einer vorindustriellen Gesellschaft: Sie gehen davon aus, dass kurzfristiges Wachstum wichtiger sei als die Notlage von zukünftigen Generationen oder der Umwelt. Diese Fehleinschätzung wird dadurch verstärkt, dass die immer stärkeren Einfluss auf politische Systeme ausüben. Dadurch entwickeln die Regierenden ein persönliches Interesse daran, den Status quo aufrechtzuerhalten.
- Einzelinteressen: Die wohlhabendsten und mächtigsten Mitglieder einer Gesellschaft sind jene, die am intensivsten von einer drastischen Veränderung betroffen wären. Sie machen »die 1%« aus, die über das meiste Geld und die größte Macht verfügen. Und sie leisten Widerstand gegen alles,
- Natürliche Trägheit: Die große Mehrheit der – vor allem, wenn die Konsequenzen einer Alternative unklar sind. Wenn sie mit der Überschreitung ökologischer Grenzen konfrontiert werden, klammern sie sich an die Hoffnung, dass »Technologie« uns vor der Bedrohung retten werde.
- Timing: Für große Veränderungen bedarf es eines kollektiven Handlungsimpulses. Bei einer so umfassenden Herausforderung wie der Erderwärmung besteht jedoch das Risiko,
- Und schließlich die Kosten: Eine Umstellung unseres Systems auf eine nachhaltige Wirtschaft kostet zunächst mehr, als nichts zu tun, und der Ertrag des Wandels ist unsicher. Dadurch kann die Finanzbranche überzeugend argumentieren, dass eine
Kann die Menschheit nachhaltig existieren?
Sind alle Kreaturen im Kern wie Bakterien in einer Petrischale?
Die traurige Schlussfolgerung ist: Es scheint unmöglich, unsere Lebensweise so anzupassen, dass sie ökologisch tragfähig ist – wenn dies willentlich, ohne einen großen zusätzlichen Anreiz und in ausreichender Zeit passieren soll. Das führt zu einer anderen, sogar noch verstörenderen Frage:
Ist es einer intelligenten Spezies überhaupt möglich, nachhaltig zu leben? Oder sind alle Kreaturen im Kern wie Bakterien in einer Petrischale? Pflanzen sie sich letztlich alle zu schnell fort, konsumieren zu viele der verfügbaren Ressourcen und sterben?
In Anbetracht des aktuellen Bevölkerungswachstums, der Umweltverschmutzung und des Klimawandels scheinen die Aussichten für das langfristige Überleben der menschlichen Art düster. Anzeichen für übermäßige menschliche Eingriffe in die Natur gibt es allerorts: Angefangen beim über die Erschöpfung der Ressourcen bis hin zu dem Schaden, den wir
Das vielleicht überzeugendste Argument dafür, dass es einer intelligenten Spezies unmöglich sein könnte, eine nachhaltige Zivilisation zu errichten, In den 1970-er Jahren spekulierte Astronom Carl Sagan, dass die Menschen deshalb noch keine andere Lebensform entdeckt haben könnten, weil jede Zivilisation, die Nuklearwaffen entwickelt, sich selbst zerstört.
Wir wissen jetzt, dass die Menschheit gar nicht unbedingt eine nukleare Katastrophe auslösen muss, um sich selbst zu zerstören:
Was also sollten wir tun? Ist es uns möglich, die offenkundigen Hürden der Geschichte zu überwinden und ein nachhaltiges Leben für die Menschheit durchzusetzen?

Wir brauchen unkonventionelle Lösungen
In dem neuen Buch das ich mit Jorgen Randers geschrieben habe, liefern wir einige mögliche Antworten auf diese Frage (der deutsche Titel »Ein Prozent ist genug« ist viel besser).
Wir entwickeln 13 außergewöhnliche gesetzliche Maßnahmen, die es einfacher machen, das Nachhaltigkeits-Problem in den Industriestaaten zu lösen. Diese Maßnahmen reduzieren Ungleichheit und soziale Spannungen und mindern somit das Konfliktpotenzial einer Gesellschaft. Gleichzeitig setzen sie das Problem der wachsenden Bevölkerung wieder oben auf die Debatten-Agenda, indem sie einen radikal neuen Ansatz verfolgen. Unsere Vorschläge verbessern das durchschnittliche Wohlergehen der Bevölkerung, zumindest in Industrienationen, welche im Fokus des Buches liegen. (Entwicklungsländer brauchen einen anderen Ansatz.)
Die Vorschläge unterscheiden sich von gängigen Ansätzen, da sie in freien Marktwirtschaften politisch umsetzbar sind und einen sofortigen Vorteil für die Mehrheit der Wähler darstellen. Sie verhindern einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und eine Vermehrung der Ungleichheit während der Verabschiedung einer Energiewirtschaft, die auf fossile Brennstoffe angewiesen ist. Dieser Punkt ist wesentlich, da Fakt ist, dass konventionelle Klimalösungen die Arbeitsplätze in Gas, Öl und Kohle produzierenden Industrien reduzieren, ohne ein Sicherheitsnetz für Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Unsere Vorschläge erhöhen die Einkommenssicherheit und könnten so einen großen Teil des Widerstands gegen ökologische Maßnahmen beseitigen.
Die 4 folgenden Ideen sind die innovativsten und vielversprechendsten Maßnahmen aus unserer Liste aus 13 Vorschlägen:
1. Grüne Konjunkturpakete können den Aufbau von sauberen Wirtschaftssektoren beschleunigen
In einfachen Worten bedeutet das: Es wird Geld gedruckt für alle Maßnahmen, die dazu beitragen, die Wenn Regierungen Billionen Dollar drucken können, um das Finanzsystem zu retten, sollten sie auch in Lage sein,
Um den Klimawandel drastisch zu verlangsamen, müssen wir aufhören, fossile Treibstoffe zu verbrennen und einen Ersatz für deren 3 wichtigste Einsatzfelder finden: Die Energiegewinnung, das Transportwesen und die Heizung sowie Kühlung von Gebäuden. Dafür benötigen wir:
- Einen schnellen Ausbau erneuerbarer Energiequellen durch Solaranlagen, Windräder und Wasserkraftwerke (und einige werden sagen Kernkraft),
- einen Wandel im Mobilitätssektor, indem wir fossil betriebene Autos, Lkw, Boote und Züge durch elektrische Alternativen ersetzen, inklusive eines Ausbaus der benötigten Infrastruktur,
- einen starken Anstieg der Energieeffizienz von Gebäuden durch bessere Isolierung, bevor die
Diese 3 Schritte würden die Treibhausgas-Emissionen um mehr als die Hälfte verringern. Sie sind die Kernelemente der vieldiskutierten und häufig missverstandenen »Grünen Wende«.

Der Vorschlag, Geld zu drucken, beschleunigt die Elektrifizierung der Wirtschaft, indem bestehende Konjunkturpakete für ungewöhnliche Maßnahmen genutzt werden.
Die andere notwendige, wenn auch weniger dringende Änderung ist es, global in die Entwicklung günstiger Verfahren zur zu investieren. Ein internationales Programm zur Wiederaufforstung wäre ebenfalls sehr hilfreich.
Solche grünen Konjunkturprogramme würden von der Mehrheit der Bürger begrüßt werden, da sie Arbeitsplätze schaffen, ohne dass dadurch kurzfristige Kosten für Wähler entstehen. Langfristig gesehen könnten durch den Anstieg der Inflation geringe Kosten für den Einzelnen entstehen. Interessanterweise ist dieser Effekt bei der Maßnahme zur Rettung des Bankensektors jedoch nicht eingetreten.
Südkorea benutzte grüne Konjunkturprogramme als zentralen Bestandteil der gesamtwirtschaftlichen Reaktion auf die Finanzkrise. China verfolgt einen ähnlichen Ansatz in dem Bestreben, die Luftverschmutzung in Metropolen zu verringern: Millionen von Arbeitern werden mit neu gedrucktem Geld bezahlt, um die Luft zu säubern.
In China werden 8 Millionen Ingenieure daran arbeiten, saubere Luft und Wasser zu produzieren
2014 kündigte der Nationale Volkskongress in China an, über die nächsten 10 Jahre hinweg 800 Milliarden US-Dollar zu investieren, um Luft und Wasser des Landes zu reinigen. Im Zuge dessen werden etwa 8 Millionen chinesische Ingenieure daran arbeiten, anstelle von Konsumgütern und Dienstleitungen saubere Luft und Wasser zu produzieren. Diese Arbeiter werden mit frisch gedrucktem Geld bezahlt, welches sie für Essen, Miete und Unterhaltung ausgeben, wodurch wiederum die Binnennachfrage steigt. Das Projekt, die Luft zu säubern, wird also ähnlich funktionieren wie die Konjunkturprogramme in den USA während der Wirtschaftskrise.
2. Kohle, Öl und Gas erheblich besteuern und Erlöse gleichmäßig unter allen Bürgern verteilen
Kohle, Öl und Gas sollten stark besteuert werden – und zwar unmittelbar beim Kohleflöz, an der Ölquelle oder am Eingang der Gas-Pipeline (oder am Import-Hafen). Die Erlöse sollten gleichmäßig unter allen Erwachsenen verteilt werden und zwar in Form monatlicher Schecks. Dadurch würden fossile Energieträger teurer, wodurch wiederum die Wende zu mehr erneuerbaren Energien beschleunigt würde. Die meisten Bürger würden von dieser Politik profitieren, da sie weniger Zusatzkosten für fossile Energie hätten, als ihnen monatlich ausgezahlt würde (das liegt daran, dass der wohlhabendste Teil der Bevölkerung überproportional viel Energie verbraucht und so den Durchschnitt nach oben verschiebt). Dieser Vorschlag enthält also auch eine Einkommens-Umverteilung von Reich zu Arm. Die (ärmere) Mehrheit hätte so einen unmittelbaren und kurzfristigen Vorteil. Zusätzlich motiviert dieser Ansatz jeden dazu, weniger schmutzige Kraftstoffe zu verwenden.
Der Iran hat diesen Ansatz bereits ausprobiert: Ein im Jahr 2010 aufgelegtes Programm dient dem Zweck, die hohen Subventionen auf fossile Brennstoffe schrittweise zu reduzieren. Ein Baustein: den betroffenen Haushalten und Unternehmen Unterstützung anbieten, um Um den Rückhalt in der Bevölkerung sicherzustellen, schickte die Regierung allen Haushalten monatliche Schecks – und begann damit einen Monat, bevor die Subventionen gestrichen wurden.
3. Bezahlte Urlaubstage erhöhen (zum Beispiel 2 zusätzliche Tage pro Jahr), ohne das Gehalt gleichzeitig zu reduzieren
Rein ökonomisch ausgedrückt ist dies der Vorschlag, Produktivitätssteigerungen durch mehr Freizeit auszugleichen. 2 Tage weniger Arbeit im Jahr sind weniger als 1% eines üblichen Arbeitsjahres – eine weitere Interpretationsmöglichkeit unseres Buchtitels. Das »Weniger« an Arbeit würde aus Sicht der Arbeitgeber durch Produktivitätssteigerungen mehr als ausgeglichen: Die betrug, bezogen auf Industrieländer, in den letzten Jahrzehnten jährlich etwa 2%. Sollte in Zukunft die Produktivität weniger stark steigen, so würden die zusätzlichen Urlaubstage lediglich zu einer leichten Erhöhung der Inflation führen und somit von allen Bürgern anteilig »bezahlt« werden.

Damit dieser Vorschlag bestmöglich wirkt, sollten Urlaubstage verpflichtend sein und
Kritiker eines solchen Ansatzes verweisen stets auf Frankreich: Dort gibt es seit fast 20 Jahren eine 35-Stunden-Woche, ohne dass diese Politik die Arbeitslosenquote reduziert hätte. Die meisten Gegenstimmen kommen allerdings von der politischen Rechten und von Unternehmern, während Arbeiter und die politische Linke die 35-Stunden-Woche verteidigen. Ein Großteil der Kritik ist also letztlich das Resultat von Eigeninteressen.
Norwegen, Deutschland und andere europäische Staaten verfolgen diesen Ansatz bereits seit 1960 mit vorzeigbarem Erfolg. Die Bürger dieser Staaten haben ein Arbeitsjahr (etwa 1.600 Arbeitsstunden pro Jahr), das beispielsweise im Vergleich zu den USA (etwa 2.000 Arbeitsstunden pro Jahr) deutlich kürzer ist. Dennoch bleibt das Einkommen hoch, die Urlaubszeiten sind länger und das durchschnittliche individuelle Wohlbefinden hat sich verbessert.
4. Zankapfel Geburtenkontrolle: Prämien, um zu weniger Kindern zu motivieren
Obgleich die Menschheit binnen der letzten 30 Jahre ihre Energie- und Ressourcen-Effizienz erheblich verbessert hat, verbrauchen wir mehr denn je. Denn gleichzeitig hat sich die Anzahl der Erdenbürger fast verdoppelt, wodurch unsere Fortschritte in Sachen Effizienz das Problem des zu großen ökologischen Fußabdrucks in Summe nicht lösen. Heute lebt die Menschheit, – ein Zustand, der nur für einen begrenzten Zeitraum tragfähig ist.
Es ist äußerst kompliziert, dieses Problem zu lösen. Ohne Hungersnot, Krieg oder Seuchen (jeweils mit globalem Ausmaß) wird die – und damit auch das Tempo des ökologischen Schadens. Die einzigen Maßnahmen, die – abgesehen von einer 1-Kind-Politik – nachweislich das Bevölkerungswachstum senken, sind ein höheres Bildungsniveau (insbesondere für Frauen), bessere Gesundheitsversorgung (insbesondere für Kinder) und natürlich leicht zugängliche Verhütungsmittel.
Wir schlagen ein zusätzliches Instrument vor, von dem wir glauben, dass es die Geburtenrate weiter senkt und gleichzeitig hunderten Millionen Frauen moralische Unterstützung bietet, die sich bereits gegen (mehrere) Kinder entschieden haben.
2 Anliegen verfolgen wir mit unserem Vorschlag: Wir wollen erstens dazu beitragen, dass mehr Menschen ein Verständnis für das Problem »Überbevölkerung« entwickeln. Wir wollen den Fokus auf ein Thema lenken, das seit Jahrzehnten unzureichend behandelt wird und über das wir mehr diskutieren müssen. Zweitens wollen wir aufzeigen, dass das Problem – anders, als viele zu glauben scheinen – keineswegs nur Afrika, Südostasien und den Rest der ärmeren Welt betrifft. Im Gegenteil: Trotz sinkender Geburtenraten (insbesondere in Deutschland) sind Industrienationen ein mindestens ebenso großer Teil des Problems. Der ökologische Fußabdruck eines Kindes, das in einem OECD-Land geboren wird, ist bis zu 30-mal höher als der eines
Unser Vorschlag ist es, kinderlosen Frauen und jenen mit nur einem Kind an ihrem 50. Geburtstag eine großzügige Prämie auszuzahlen. Wir plädieren nicht dafür, derzeit bestehende Anreize für mehr Kinder in Industrieländern abzuschaffen (zum Beispiel Elternzeit, Elterngeld oder kostenlose Kinderbetreuung), denn diese Regelungen haben viele andere Vorteile. Wir werben stattdessen für zusätzliche Anreize, weniger Kinder zu bekommen – teils, weil dies zu einem Umdenken führen wird.

Unser Ansatz hilft außerdem dabei, die Rolle der Frau und ihren entscheidenden Einfluss auf die Familiengröße zu stärken. Der Prämien-Gedanke steht für einen Perspektivenwechsel weg von der oft vorgetragenen Argumentation, dass kinderlose Ehepaare nicht dazu beitragen, für die Arbeitskräfte der Zukunft zu sorgen.
Warum sollen nur Frauen Geld erhalten? Weil sie letztlich Kinder austragen und gebären. Dies führt zu einem Druck auf Frauen, den Männer nicht erfahren. Unseren Vorschlag sehen wir als eine Möglichkeit, diesen Umstand anzuerkennen.
Ein harter Weg liegt vor uns
Wir behaupten nicht, dass die Akzeptanz oder die Umsetzung dieser Idee leicht sein wird. Auch legen wir offen, dass eine Fülle praktischer Probleme mit diesem Ansatz verbunden ist – etwa, inwiefern Singles, gleichgeschlechtliche Paare, Unfruchtbare oder jene, die Kinder adoptieren, vergütet werden. Oder was im Falle ungeplanter Zwillinge oder Drillinge geschehen soll.
Vor allem wollen wir zu einem Umdenken anregen – und dazu, dass Industrieländer mit gutem Beispiel vorangehen. Die Menschheit muss verstehen, dass das Problem »Überbevölkerung« eines Tages gelöst werden wird – unabhängig davon, ob es den Menschen recht ist oder nicht. Es wird entweder durch die Natur gelöst – mittels einer Art ökologischen oder gesellschaftlichen Kollapses. Oder aber die Menschheit entscheidet selbstbestimmt, die Erdbevölkerung zu reduzieren und ein System zu entwickeln, in dem die verbleibende Menschheit friedlich innerhalb der Grenzen der Natur zu leben lernt.
Wir räumen außerdem ein, dass die 13 Vorschläge nicht den Interessen der Reichen entsprechen und folglich auf Widerstand unter Unternehmern und vielen Geschäftsleuten treffen werden.
Nur mittels funktionstüchtiger Demokratien gibt es eine Chance, dass diese Vorschläge akzeptiert werden – eine hohe Hürde im postfaktischen Zeitalter. Aber eine demokratische Mehrheit kann diese Debatte noch immer gewinnen, so wie es im letzten Jahrhundert etwa bei Themen wie bessere Gesundheitsvorsorge, bessere Bildung oder mehr Umweltschutz der Fall war. Langwieriges und zähes Ringen ist dabei sehr wahrscheinlich.
Die größte Hürde für gesellschaftliche Transformation ist nicht ökonomischer Natur. Sie ist politisch. Sie betrifft die Frage menschlicher Selbstorganisation. Wir haben, Stand heute, bereits genug Ressourcen auf der Welt und mit Sicherheit hinreichende Produktivitäts-Kapazitäten, geeignete Technologien und ausreichend angehäuften Reichtum, um den Übergang zu einem gesünderen System zu meistern – sogar mit einer Bevölkerung von über 7 Milliarden Menschen.
Wir meinen, dass es mittels dieser 13 Vorschläge tatsächlich möglich ist, das heutige, totgeweihte Wirtschaftssystem der Industrieländer in ein nachhaltigeres System zu verwandeln, inklusive gesteigertem Wohlbefinden für die Mehrheit der Bevölkerung.

Titelbild: NASA - CC0 1.0