Darum fällt es uns so schwer, Gespräche zu beenden
Eine neue Harvard-Studie zeigt: Gespräche enden selten dann, wenn wir es wollen. Warum das so ist und was gute Schlussrituale einer Unterhaltung auszeichnet.
Es ist ein Eiertanz. Ich habe schon mindestens 3-mal versucht, das Gespräch zu beenden, aber irgendwie geht meine Freundin nicht darauf ein. Munter hakt sie ein Thema nach dem anderen ab: den Sommerurlaub, die Umbaupläne, den letzten Arztbesuch. Währenddessen schiebe ich immer mal wieder vorsichtig ein »Okay« oder ein »Es war schön, dich zu sehen« ein und zwinge mich, nicht ständig auf die Uhr zu schielen. Ich will nicht unhöflich sein, denn es war wirklich nett, mit ihr zu quatschen. Für heute haben wir aber lange genug geredet und ich hätte gern noch etwas Luft bis zu meinem nächsten Termin.
Während ich nach einer Exit-Strategie suche, fällt mir auf, dass ich erst gestern genau das Gegenteil erlebt habe: Eine Unterhaltung, die viel zu schnell aufhörte und mich frustriert zurückließ, weil mir noch so viele Dinge auf der Seele brannten, die ich teilen wollte.
Ist es wirklich so schwer, ein Gespräch zum richtigen Zeitpunkt zu beenden, wie ich denke?
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily