Wie das Internet zum Lebensretter wird
Ein Chirurg leitet aus 4.000 Kilometer Entfernung eine Skype-OP im besetzten Aleppo. Welche Zutaten sind wichtig, damit die Digitalisierung humanitärer Hilfe gelingen kann?
»Es gibt ein Problem«, tönt eine verzerrte Stimme aus dem Lautsprecher. »Okay«, sagt David Nott. Der Chirurg sitzt vor seinem Computer in London. Das andere Ende ist 4.000 Kilometer entfernt. Noch hält die Skype-Verbindung mit den Kollegen in Syrien. Konzentriert blickt er auf den Bildschirm und hört zu. »Wir können nur 2 Stiche …«, die Stimme am anderen Ende bricht kurz ab. David Nott nickt und
Der Londoner Chirurg wird seine ehemaligen Kollegen in einem versteckten Krankenhaus in Aleppo noch eine weitere Stunde dirigieren. Wenn der Strom hält. Wenn nicht plötzlich eine Bombe dort einschlägt. Dort, wo die syrischen Ärzte jeden Tag unter Dauerbeschuss gegen den Tod arbeiten.
Die digitale Unterstützung übers Internet aus der Ferne bietet neue Formen der humanitären Hilfe für Kriegsgebiete wie Syrien oder den Jemen. Dort, wo selbst
Egal, ob ein Selfie-Stick in einem Operationssaal in Aleppo, eine GPS-Karte mit eingezeichneten Wasserstellen in Damaskus oder ein digitales Archiv, bestückt mit dem Wissen von Kriegsüberlebenden weltweit – humanitäre Hilfe im 21. Jahrhundert holt technische Lösungen mit an den Tisch. Damit das klappt, müssen jedoch einige Bedingungen erfüllt sein.
Titelbild: Daniel J. Gerstle for Humanitarianbazaar.org - copyright