So sieht das Menü zur Weltrettung aus
Du willst jetzt sofort mit möglichst geringem Aufwand die Welt verbessern? Dann fange auf deinem Teller an.
Je nach Prognose sind aus den aktuell 7 Milliarden Menschen im
Was produziert weltweit am meisten
Die richtige Antwort lautet:
ACHTUNG! Beim Thema Fleisch ist Streit programmiert. Jeder, der schon mal – egal aus welcher Perspektive – in ein Gespräch zwischen
Weniger Fleisch = 6 Fliegen mit einer Klappe
Beginnen wir mit 2 einfachen Rechenbeispielen: Würde jeder Amerikaner seine
»Jetzt, mit 7 Milliarden Menschen, bestimmt unser Essen, wie wir unseren Planeten nutzen.« – Jim Morris Hicks, Autor und Aktivist
Fest steht allerdings auch: Der Hunger auf Fleisch und andere
Wo kannst du am meisten einsparen? Und wie sähe die Welt aus, wenn das alle machen würden?
Klimafreundliche Fleischproduktion gibt es nicht
Toastbrot, Milch und Honig. Nicht jede Frühstückzutat hat den gleichen ökologischen Fußabdruck. Eine einfache Faustregel hilft beim Überblick. Sämtliche tierische Lebensmittel schneiden schlechter ab als die
Bei aller Zahlenliebe bleiben Zahlen eben immer auch nur Zahlen. Denn es ist hochkomplex, alle Schritte vom
Also nichts mit Landidylle und grasenden Kühen aus biologischer Haltung? Tatsächlich zeigt – ohne Berücksichtigung ethischer Aspekte – ein direkter Vergleich zwischen Graskühen und Stallkühen, dass die frei laufenden Wiederkäuer eine
Sind wir die erste und letzte Generation, die jeden Tag Fleisch isst?
Von den resultierenden Problemen merken wir hierzulande bisher wenig – zumindest nicht mit Blick in prall gefüllte
Der Zusammenhang zwischen Essen und Umwelt geht in beide Richtungen: Was wir essen, beeinflusst die Umwelt – und die Umwelt bestimmt, was wir essen. So treibt beispielsweise das Schnitzel auf dem Teller die globale Erwärmung und die Übersäuerung der Ozeane voran. Da sich Klima und Wasserqualität durch die Essensproduktion verschlechtern, wird wiederum die
Düstere Aussichten also. Jenseits ethischer und moralischer Überlegungen möchte ich ein Gedankenexperiment wagen. (Vorsicht: Nicht ins Lagerdenken verfallen!) Was würde passieren, wenn morgen früh alle Menschen als Vegetarier oder Veganer aufwachen würden?
Eine Welt mit lauter Pflanzen(fr)essern?
Tatsächlich hat dieses Gedankenexperiment verschiedene Wissenschaftler bereits so fasziniert, dass sie sich das genauer angeschaut haben. Herausgekommen sind 2 Studien. Die erste berechnet zum ersten Mal, wie positiv sich ein weltweiter Wandel zu mehr pflanzlicher Ernährung auf die Umwelt und die
- Ernährungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO):
- Vegetarisch: so wie 1. und zusätzlich kein Fleisch
- Vegan: so wie 2. und zusätzlich keine tierischen Produkte, also vor allem
Aktuell sind
Im Vergleich zu »Business as usual« würde sich der Fleischkonsum weltweit halbieren, in den
Welche
Die
So können wir uns 2050 ernähren
Wieder gibt es dramatische Zahlen: Mit »Business as usual« werden wir aufgrund von Klimafolgen eingeschränkten Zugang zu Essen jeder Art haben und jährlich knapp
Die Ergebnisse sprechen dafür, das Gedankenexperiment einer pflanzen(fr)essenden Weltbevölkerung schnellstmöglich Realität werden zu lassen. Oder?
Auch wenn die Kernaussage »Weniger Fleisch ist gut für Gesundheit und Umwelt« klar und einfach ist, gibt es bei der Umsetzung einiges zu berücksichtigen. Die Verlierer des Szenarios (von den täglichen Fleischessern abgesehen) liegen auf der Hand: Alle, die aktuell in der Lebensmittelbranche mit tierischen Produkten ihr Geld verdienen. Vom Schafzüchter zum industriellen Rinderfarmer. Aktuell gibt es mehr als
Dass die Umstellung kein Spaziergang wäre, liegt auf der Hand – die Frage ist ja eher: Was ist die Alternative?
Bleiben wir also noch einen Moment bei den
Unser täglich Brot braucht Luft, Land und Wasser
Die möglichen Einsparungen von Treibhausgas-Emissionen durch eine pflanzliche Ernährung sind riesig. Das verwundert nicht, denn das globale »Essenssystem« – also alles vom Saatkorn bis zur Mahlzeit auf dem Teller –
In der Theorie sind CO2-Emissionen in der Landwirtschaft fast eine Nullnummer. Denn bewirtschaftete Flächen fungieren auch als CO2-
Aufgeteilt auf die verschiedenen Produktionsschritte, sieht das Ganze für verschiedene Länder sehr unterschiedlich aus: In Ländern mit einem hohen Durchschnittseinkommen wie Großbritannien fällt der größte Anteil an Emissionen neben dem eigentlichen Anbau bei der späteren Verarbeitung an, einschließlich Lagerung und Transport. In China dagegen geht der größte Anteil auf die Düngung zurück.
Hinzu kommt, dass das Szenario »Business as usual« unter der Annahme,
Kommen wir zur Flächennutzung. Die Bilder von gerodeten Regenwäldern gingen um die Welt und gern wird die täglich neu abgeholzte Fläche in Fußballfelder umgerechnet.
»Die globale Rindfleisch-Produktion ist für 69% der tropischen Regenwaldzerstörung verantwortlich.« – Mark Pershin, Gründer von »Less Meat Less Heat«
Bleiben das Wasser und die Ozeane. Generell gilt, dass tierische Lebensmittel im
Hinzu kommt die Belastung der Ozeane, vor allem durch Überfischung – verbunden mit der weit verbreiten Vorstellung, dass der scheinbar endlose Ozean endlose Fischmengen bereitstellt. Doch mehr als 90% »Die Ozeane sterben und niemanden interessiert’s. Wenn die Ozeane sterben, sterben wir mit. So einfach ist das.« – Paul Watson, Gründer von Sea Shepard
aller großen Fische sind bereits durch Menschenhand gefischt worden. Hinzu kommt der Beifang von anderen Meerestieren mit 5–20-facher Menge im Vergleich zum »Ziel-Fang«. Prognosen gehen davon aus, dass die Ozeane bereits
Ganz schön harter Tobak! Selbst wenn du dich ernsthaft auf das Gedankenexperiment von oben eingelassen hast, können wir uns ziemlich sicher sein, dass auch morgen reihenweise Salami, Würstchen und Schinken verspeist werden. Also zurück zur Realität …
Das Fleisch und unsere Psyche
Die Entwicklung der nächsten 50 Jahre wird die Entwicklung unserer Gesellschaft für die nächsten 10.000 Jahre bestimmen. Essen ist der entscheidende Faktor. Essen ist der wichtigste Grund für den Verlust von Diversität, der größte Wasserverbraucher und verantwortlich für 30% aller Treibhausgas-Emissionen. Wenn wir das mit dem Essen hinbekommen, stehen die Chancen gut, dass wir die Sache mit unserem Planeten Erde hinbekommen.
Vielleicht liegt ein Teil der Lösung in einer Tugend, die Eltern ihren Kindern auf der ganzen Welt beibringen: Mäßigung. Die wiederum hat
Daran haben wir erst mal genug zu knabbern.
Nach diesem sehr zahlenlastigen Text geht es beim nächsten Mal um die Frage: Was macht Fleisch so attraktiv (und manchmal sogar männlich)?
PS: Das Titelbild ist übrigens fleischfrei. Es handelt sich um einen veganen Lappland Cheeseburger aus Berlin.
Titelbild: Josefine Stenudd - CC BY-ND 3.0